PERFUME GENIUS
Put Your Back N 2 It
(Matador)
Hinter der geruchsintensiven Prophezeiung Perfume Genius verbirgt sich Mike Hadreas aus Seattle. Auf seinem zweiten Album produziert er traumatisierte Kleinodien, die trotz Seelenschmerzes wie kleine Pflänzchen in aller Schönheit erblühen. Man möchte diesem meist vom Klavier aus arbeitenden, von Zach Kondon (Beirut) protegierten jungen Mann bei jedem seiner Lieder ein Taschentuch reichen - allein, es besteht Eigenbedarf.
THE MAGNETIC FIELDS
Love At The Bottom Of The Sea
(Domino)
Mit einer erratischen Mischung aus Synthesizern und akustischen Instrumenten wurde Stephin Merritt mit seiner Band The Magnetic Fields in den 1990ern halbwegs bekannt. Nach den drei letzten Alben, die weitgehend synthiefrei waren, bemächtigt er sich wieder dieser früheren Technik und präsentiert 15 knappe Popsongs. Viele klingen, als stammten sie aus den frühen 1980ern, als Synthesizer noch fehleranfällig waren und eine Art Eigenleben führten. Das und Merritts gepflegter Zynismus ergeben einen kauzigen Sound, ein schräges Album mit kleinen Höhepunkten, dem es insgesamt aber ein wenig an Charme gebricht. Bester Songtitel: All She Cares About Is Mariachi.
XIU XIU
Always
(Bella Union)
Aus Versatzstücken des Post-Punk montieren sich Jamie Stewart und seine Band Xiu Xiu seit zehn Jahre ihre Karriere. Stewarts nach ungesundem Verlangen - das Tremolo in der Stimme! - klingender Gesang macht dabei einen Gutteil der Faszination aus. Hinzu kommt eine Mischung aus spröder Instrumentierung, repetitiven Extravaganzen und eine Prise Melodieseligkeit. Always ist da keine Ausnahme, verdichtet die Mischung aber merklich in Richtung Popsong, was der Hörbarkeit des Albums nicht zum Nachteil gereicht. Xiu Xiu live: am 9. 4. im Wiener Wuk.
DIE ANTWOORD
Ten$sion
(Universal)
Spielkonsolenmusik aus dem süafrikansichen Cape Town. Beim Auftauchen war das noch lustig, im mittlerweile dritten Durchgang nervt das ewige Hohelied auf Geschwindigkeit, Drogen und Spermawettlauf dann doch über die Maßen. Einfallsarmut does not rule ok. (flu, DER STANDARD/RONDO - Printausgabe, 2. März 2012)