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Iris Laufenberg wird Leiterin des Grazer Schauspielhauses.

FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

Auf die Frage, was sie denn besonders gut könne, antwortete Iris Laufenberg einmal: "Ideen materialisieren."

Nicht ganz neun Jahre leitete sie das Gipfeltreffen deutschsprachiger Bühnen vulgo Berliner Theatertreffen. Als sie den prestigeträchtigen Posten im Mai 2011 verließ, sagte sie, eigentlich habe sie immer gekündigt, ohne etwas Neues zu haben. Fünf Monate hatte später hatte sie den neuen Job: Sie übernahm die Leitung des Schauspiels am Stadttheater Bern. Der Vertrag läuft idealerweise 2015 aus. Für die Zeit danach hat sie etwas Neues, nämlich den neuen Direktionsposten am Grazer Schauspielhaus, schon in der Tasche. Iris Laufenberg wird die Nachfolgerin von Anna Badora, die 2015/16 ans Wiener Volkstheater wechselt.

Es war eine Berufung mit Hindernissen: 28 Kandidaten, darunter nur zwei Frauen, hatten sich ursprünglich beworben; doch als im Frühjahr von den drei Kandidaten in der Endauswahl einer nur zwei Tage vor dem Hearing absprang, gab die Findungsjury keine Empfehlung ab. Der Job wurde neu ausgeschrieben, einige Bewerber versuchten es ein zweites Mal, insgesamt gab es 30 Interessenten, der Frauenanteil stieg von zwei auf sieben. Sie freue sich über ihre Berufung, sagte die mit einem Architekten verheiratete Mutter zweier Töchter in einer ersten Stellungnahme, zumal es ja beim ersten Mal nicht geklappt habe: "Es ist ein wunderbarer Moment." Und weiter: "Ich habe die letzten Jahre immer wieder bewundernd nach Graz geblickt." Auch ihrem Hobby, dem Joggen, wird sie in der grünen Stadt an der Mur ebenfalls ausgiebig frönen können.

Theaterbegeistert war sie schon als Kind; Jürgen Flimms Faust- Inszenierung war für die 14-Jährige eine Offenbarung. Geboren 1966 in Köln, studierte die um sechs Jahre jüngere Schwester des Regisseurs, Schauspielers und Theaterleiters Uwe Eric Laufenberg Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen, arbeitete als Dramaturgin etwa in Bonn und Bremen, leitete mit Tankred Dorst das Theaterfestival der Bonner Biennale - und ging 2002 daran, als bis dato jüngste Leiterin dem Berliner Theatertreffen das Image eines Stadttheaterfestivals auszutreiben.

"Ich verstehe", sagte die bestens vernetzte Expertin für Gegenwartsdramatik einmal in einem Interview, "dass die Jungen keine Lust auf verstaubtes Theater haben. Das Theater muss einen Schritt nach vorn machen." Wohin dieser Schritt in Graz gehen wird, hat sie noch nicht verraten. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 18./19.6.2014)