Die Skitourensaison neigt sich dem Ende zu. Wanderwege, Klettersteige und Felswände rücken wieder stärker in das Bewusstsein der Freizeitsportler. Höchste Zeit also, das Material einem Sicherheits-Check zu unterziehen, das eigene Wissen aufzufrischen und sich gut auf das neue Freizeitprogramm vorzubereiten. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) gibt den Bergfreunden Tipps für einen optimalen Start in die Wandersaison.

Gefährliche Altschneefelder, gutes Schuhwerk

Bergtaugliches Schuhwerk mit einer rutschfesten Profilsohle ist beim Wandern das A und O. In den Rucksack gehören Regen-, Kälte- und Sonnenschutz, ein Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon und genügend zu Trinken. Karte oder GPS unterstützen die Orientierung. Für anspruchsvollere Touren ist außerdem ein Biwaksack empfehlenswert.

Foto: Österreichischer Alpenverein

Wanderwege oberhalb der Waldgrenze sind im Frühjahr oft noch von Altschneefeldern bedeckt. Sie zu überqueren, kann auch für erfahrene Wanderer gefährlich werden. "Dass bereits flache Hänge mit einer Neigung von 30 Grad ein Absturzrisiko bergen können, ist sehr vielen Berggehern nicht bewusst. Optisch laden die Schneefelder zum sorglosen Überqueren ein – aber wenn man ausrutscht, kann man auf dem harten Schnee kaum mehr bremsen", erklärt Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein. "Zumindest die oberen zehn Zentimeter der Schneedecke sollten aufgeweicht sein, damit man auch wirklich Tritte setzen kann", rät der Bergsportexperte.

"Wenn doch ein Ausrutscher passiert, ist es wichtig, sich sofort in die Bauchlage zu drehen und mit abgespreizten Armen und Beinen zu bremsen – noch bevor die Geschwindigkeit so groß ist, dass sie nicht mehr kontrolliert werden kann", sagt Larcher.

10 Empfehlungen für Wanderer:

  1. Gesund in die Berge
    Bergwandern ist Ausdauersport. Die positiven Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck und wähle das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt.
  2. Sorgfältige Planung
    Wanderkarten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren über Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Touren immer auf die Gruppe abstimmen. Achte besonders auf den Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das Unfallrisiko erhöhen.
  3. Vollständige Ausrüstung
    Passe deine Ausrüstung deiner Unternehmung an und achte auf ein geringes Rucksackgewicht. Regen-, Kälte- und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso Erste-Hilfe-Paket und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Karte oder GPS unterstützen die Orientierung.
  4. Passendes Schuhwerk
    Gute Wanderschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Achte bei deiner Wahl auf perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtigkeit und geringes Gewicht.
  5. Trittsicherheit ist der Schlüssel
    Stürze, als Folge von Ausrutschen oder Stolpern, sind die häufigste Unfallursache! Beachte, dass zu hohes Tempo oder Müdigkeit deine Trittsicherheit und Konzentration stark beeinträchtigen. Achtung Steinschlag: Durch achtsames Gehen vermeidest du das Lostreten von Steinen.
  6. Auf markierten Wegen bleiben
    Im weglosen Gelände steigt das Risiko für Orientierungsverlust, Absturz und Steinschlag. Vermeide Abkürzungen und kehre zum letzten bekannten Punkt zurück, wenn du einmal vom Weg abgekommen bist. Häufig unterschätzt und sehr gefährlich: Steile Altschneefelder!
  7. Regelmäßige Pausen
    Rechtzeitige Rast dient der Erholung, dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Essen und Trinken sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher. Müsliriegel, Trockenobst und Kekse stillen den Hunger unterwegs.
  8. Verantwortung für Kinder
    Beachte, dass Abwechslung und spielerisches Entdecken für Kinder im Vordergrund stehen! Passagen mit Absturzrisiko erfordern eine 1:1 Betreuung durch Erwachsene. Sehr ausgesetzte Touren, die lang anhaltende Konzentration erfordern, sind für Kinder nicht geeignet.
  9. Kleine Gruppen
    Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren. In der Gruppe zusammen bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen.
  10. Respekt für die Natur
    Zum Schutz der Bergnatur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Wild- und Weidetiere nicht beunruhigen, Pflanzen unberührt lassen und Schutzgebiete respektieren. Zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel verwenden oder Fahrgemeinschaften bilden. (red, derStandard.at, 22.4.2015)