Innsbruck – Journalistische Qualität kann nur auf Papier gedruckt stattfinden – so die These von Hermann Petz' Buch "Die Zeitung ist tot?" Es lebe die Zeitung!". Geht es nach dem Tiroler Politblogger Markus Wilhelm, trifft das nun aber ausgerechnet auf das Buch des Vorstandschefs der Moser Holding selbst nicht zu: Petz soll Passagen von anderen Autoren abgeschrieben haben – hauptsächlich von dem deutschen Medienwissenschafter Christoph Fasel, aber auch aus Zeitungsartikeln.
Im Gespräch mit dem STANDARD weist Fasel die Vorwürfe zurück: "Ich habe an dem Buch mitgearbeitet, werde in der Danksagung erwähnt und mehrfach zitiert. Dass Passagen aus meinen Büchern entnommen wurden, ist absolut in Ordnung."
Wilhelm zeigt auf, dass Textteile, die von Fasel stammen, ohne direkte Quellenangabe von Petz verwendet wurden. Dazu Fasel: "Es handelt sich bei dem Buch von Hermann Petz nicht um ein wissenschaftliches Werk, sondern um einen Essay. Ich gab meine Zustimmung, dass meine Gedanken verwendet werden, im Quellenverzeichnis sind meine Bücher gelistet."
Plagiat nur ohne Zustimmung
Auch die Moser Holding verteidigt das Vorgehen ihres Vorstandschefs: Die "Hauptarbeit von Konzeption und Recherche lag bei Hermann Petz", schreibt der Verlag in einer Aussendung, ein Redaktionsteam – das in der Danksagung, jedoch nicht am Cover erwähnt wird – habe "am Buch intensiv mitgearbeitet". Auch in der Stellungnahme wird darauf verwiesen, dass das Buch "ausdrücklich kein wissenschaftliches Werk" sei – aufgrund der besseren Lesbarkeit habe man daher auf Fußnoten und Einzelverweise verzichtet.
"Ein Plagiat kann nur dann vorliegen, wenn der Betroffene keine Zustimmung gibt, dass sein Werk verwendet wird", sagt Stefan Warbek, ein Innsbrucker Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Urheberrecht. Auch Ansprüche könne nur der Betroffene selbst stellen. (mika, red, 25.11.2015)