Belgrad – Um ein Parlamentsmandat wird bei den für 24. April ausgeschriebenen vorgezogenen Parlamentswahlen in Serbien auch Josip Broz ringen. Der 68-jährige Enkel des gleichnamigen einstigen jugoslawischen Staats- und Kommunistenchefs (genannt Tito, 1945-1980) befindet sich auf der Kandidatenliste der Sozialistischen Partei (SPS) des Außenministers Ivica Dacic.

Man habe Broz auf die Kandidatenliste in Erinnerung an die einstigen Zeiten aufgenommen, erläuterte Dacic laut Medienberichten am Montag. Seine Partei rechnet als zweitstärkste politische Kraft mit etwa elf Prozent der Stimmen. Die mit Abstand führende Position – fast 50 Prozent der Stimmen – hat laut jüngsten Meinungsumfragen die seit 2012 regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) des Premiers Aleksandar Vucic.

In den späten achtziger Jahren war der einstige Staatschef Broz gerade in Serbien heftig angegriffen und für die Staatsmisere für schuldig erklärt worden. Es ging soweit, dass von einzelnen Parteien sogar die Versetzung seiner Grabstätte von Belgrad nach Kroatien verlangt wurde. Broz war gebürtiger Kroate. In den letzten Jahren hat sich das Verhalten der Serben zu dem einstigen Staatschef erneut geändert. Nicht selten kann man unter der älteren Generation hören, dass man unter Broz besser gelebt habe. (APA, 7.3.2016)