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Eine syrische Frau wartet in einem türkischen Flüchtlingscamp auf medizinische Hilfe für ihren kleinen Sohn.

Foto: REUTERS/Umit Bektas

Wien – Sie verlieren ihre Kinder an den Krieg und ihre Männer, die oft die alleinigen Ernährer der Familie sind. Dadurch werden sie in die Erwerbsarbeit gedrängt, oft in Bereiche, die ihnen zuvor nicht offenstanden. Dort werden sie nicht selten Opfer sexueller Gewalt, erzählt Majdoleen Hassan, Mitglied des Syrian Women's Advisory Board in Genf: "Frauen sind die Gruppe, die vom Krieg immer am stärksten betroffen ist." Speziell in Gebieten, die von bewaffneten extremistischen Gruppen kontrolliert werden, werden Frauen unterdrückt. "Die dürfen das Haus nicht verlassen, dürfen nicht in die Schule gehen und werden jung verheiratet. Wenn sich eine Frau widersetzt, drohen ihr schwere Strafen", sagt Hassan. Trotzdem hätten sie Hoffnung und würden sich politisch für den Frieden engagieren.

Das passiere zum Beispiel im Syrian Women's Advisory Board. Seit Anfang Februar bringen sich zwölf unabhängige Frauen dar über indirekt bei den Genfer Syrien-Gesprächen ein und beraten den UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura.

Embargo dränge in Illegalität

"Der einzige Weg, den Frieden wiederherzustellen, ist der politische Dialog", sagt Hassan. Gleichzeitig müsse bereits jetzt in einen Wiederaufbau des Landes investiert werden, sagt Isabel Rauscher, Missionschefin an der österreichischen Botschaft in Damaskus. Zudem müsse die EU ihr Handelsembargo gegenüber Syrien aufheben, denn es schade nur den Zivilisten und dränge diese in die Illegalität.

Auch auf der Flucht seien Frauen zusätzlichen Gefahren ausgesetzt und würden Missbrauch erleben, sagt Lilly Sucharipa, Präsidentin des österreichischen UN-Women-Nationalkomitees. "Die illegalen Fluchtrouten sind gerade für Frauen eine Katastrophe." Prostitution sei oft die einzige Chance für Frauen, ihre Flucht zu finanzieren. In Lagern und auf der Reise würden sie weiter Opfer von sexueller Gewalt und Vergewaltigungen. "Die Verbrechen werden nicht angezeigt, weil Frauen dafür in den Ländern bleiben müssten und nicht weiterreisen könnten", sagt Sucharipa. Es brauche "sichere Korridore und legale Wege" und "unmittelbaren Schutz" für flüchtende Frauen. (Oona Kroisleitner, 23.6.2016)