Fracking boomt in den USA. Die Umweltschäden dürften beträchtlich sein.

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Miami – In der Nähe von Frackinganlagen zur Erdgasförderung kann das Asthma-Risiko einer US-Studie zufolge bis zu viermal höher sein als unter normalen Umweltbedingungen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die am Montag in der Zeitschrift der American Medical Association, "JAMA Internal Medicine", veröffentlichte wurde. Die Studie bezieht sich auf Daten, die Forscher zwischen 2005 und 2012 in Pennsylvania erhoben hatten.

Berücksichtigt wurden mehr als 35.000 Asthma-Patienten zwischen fünf und 90 Jahren. Die Wissenschafter registrierten den Wohnort der Patienten sowie Lage, Größe und Ausmaß der nahe gelegenen Erdgasförderung und verglichen die Daten mit Asthma-Patienten, die im selben Jahr keine Asthma-Anfälle hatten. "Bei denen, die näher an einer großen Zahl von Erdgasbohrlöchern oder größeren Förderanlagen lebten, war die Wahrscheinlichkeit von Asthma-Anfällen um 1,5 bis viermal höher", heißt es in der Studie.

Auch die Berücksichtigung anderer Faktoren, die Asthma auslösen können, wie die Nähe zu stark befahrenen Straßen, familiäre Veranlagung oder Rauchen, habe nicht zu einem anderen Ergebnis geführt, heißt es in der Studie.

Fracking-Boom

Es handle sich um die erste Untersuchung zu Asthma im Zusammenhang mit der Frackingtechnologie, aber "wir haben nun mehrere Studien, die auf Gesundheitsschäden durch die unkonventionelle Förderung von Erdgas hindeuten", erklärte die leitende Wissenschafterin Sara Rasmussen von der Abteilung für Umweltgesundheit der Bloomberg-Schule an der Johns Hopkins Universität.

Nun müssten die genauen Ursachen ermittelt werden, "damit die Industrie sicherer gemacht" werden könne. Co-Autor Brian Schwartz erklärte, er und seine Kollegen seien "besorgt über die zunehmende Zahl von Studien, die gesundheitliche Auswirkungen" der Frackingindustrie beobachteten.

Die Frackingindustrie in Pennsylvania wuchs in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als 6.000 Bohrlöcher an. Mit dem Boom stellte sich zunehmend die Frage nach der Luft- und Wasserqualität.

Mit Chemie ins Gestein

Asthma ist eine chronische Krankheit, die sich durch Luftverschmutzung, Stress und Schlafstörungen verschlimmern kann. Andere Studien sehen diese drei Faktoren auch mit der Frackingindustrie im Zusammenhang.

Fracking wird vor allem in den USA eingesetzt, um insbesondere Erdgas, aber auch Erdöl aus Gesteinsschichten herauszupressen, aus denen der Rohstoff nicht einfach via Bohrloch strömen kann. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst, um das undurchlässige Gestein aufzuspalten, so dass darin enthaltenes Erdgas oder Erdöl freigesetzt wird. Die Technik ermöglicht es somit, ansonsten nicht nutzbare Rohstoffvorkommen auszubeuten. (APA, AFP, 19.7.2016)