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Ein bisschen 2017 geht schon noch, oder? Prognostisch, meine ich. Auch wenn Sie die Etat-Redaktion schon seit Mitte Dezember mit Vorschauen eindeckt – von Rudern, Hungern, Blasmusik bis zum geplanten Wochenmagazin der "Wirtschaftsblatt"-Redakteure, von Rache, Tod und Wickel über den ATV-Verkauf bis zur möglichen "Krone"-Entscheidung und von Gebührenverfahren und Sportrechten bis zur Trennung des "Kurier" von der Verlagsgruppe News. Aber ein bisserl was geht ja immer, sagte doch schon – nein, nicht der Diekmann Kai, sondern der Monaco Franze. Und ja, es geht um Persönliches 2017. Was also steht an?

Auch Helmut Fischer trug in seiner durchaus legendären Rolle als ewiger Stenz alias "Monaco Franze" schon Vollbart.

1. Ein neuer Eigentümervertreter für die Moser Holding

Kommerzialrat Joseph Stephan Moser muss ein etwas eigenwilliges Familienoberhaupt gewesen sein: Der jahrzehntelange Patriarch und Eigentümer der "Tiroler Tageszeitung" und der nach ihm benannten Moser Holding vererbte sein marktbeherrschendes Tiroler Medienhaus zwar seiner Familie, die Anteile aber sollte noch über Jahrzehnte lieber ein Anwalt aus seiner Geburtsgemeinde Rohrschach am Bodensee treuhändig verwalten. Nach meiner Erinnerung: für 30 Jahre nach Kommerzialrat Mosers Tod am 8. April 1993, das wäre dann bis ins Jahr 2023. Danach könnten die Erben selbst und ganz ohne Sachwalter etwa über einen Verkauf ihrer Anteile entscheiden. Doch Propsts Erbverwalter, der Schweizer Wirtschaftsanwalt Ernst Buob, starb überraschend am 2. November 2016 mit 70 Jahren.

Nach STANDARD-Infos ändert das nichts Grundlegendes an der Fremdverwaltung der Anteile der Moser-Familie, der 75,01 Prozent der Anteile an der Moser Holding gehören – einem der größten Verlagskonzerne in Österreich, unter anderem mit 50 Prozent am Gratiszeitungsring Regionalmedien Austria (RMA). Bei der RMA hat schon Mitte Dezember der Wiener Anwalt Stefan Fida (Grohs Hofer Rechtsanwälte) Buobs Mandat im Aufsichtsrat übernommen.

Wilfried Stauder, derzeit Notgeschäftsführer jener Firma, in der wohl noch eine Weile die Anteile der Familie Moser an der Moser Holding geparkt sind. Hier ist der Innsbrucker Wirtschaftstreuhänder und ehemalige ÖVP-Landtagsabgeordnete als Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo Tirol abgebildet – mit Landeshauptmann Günther Platter (rechts im Bild).
Foto: APA/EXPA/JAKOB GRUBER

Die JS Moser Holding, wo die Moser-Holding-Anteile der Familie gebündelt sind, führt seit 27. Dezember 2016 für's Erste als sogenannter Notgeschäftsführer Wilfried Stauder, Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder in Innsbruck. Stauder ist ehemaliger Landtagsabgeordneter der ÖVP Tirol und Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo Tirol.

Der neue Erbverwalter nach Buob soll nach STANDARD-Infos in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden.

2. Vorstandsverträge bei der Styria

Bei der noch etwas größeren Styria Media Group ("Kleine Zeitung", "Die Presse", willhaben.at) steht 2017 nach STANDARD-Infos ein Vorstandsvertrag zur Verlängerung an, und gleich jener des weitaus längstdienenden: Klaus Schweighofer, seit Ende der 1980er für den Konzern tätig, seit 2002 im Management und seit 2008 im Vorstand. Sein aktueller Vertrag soll bis Ende 2017 laufen, vor dem Sommer müsste ihm der Aufsichtsrat bedeuten, ob er weitermachen soll. Das würde nicht grob verwundern: Schweighofer dient schon unter dem dritten Vorstandsvorsitzenden – nach Horst Pirker und Wolfgang Bretschko nun Markus Mair.

Mair wechselte mit 1. Oktober 2013 aus der Generaldirektion der steirischen Raiffeisen-Landesbank zum Grazer Medienriesen kam – den er schon einige Jahre als Aufsichtsrat der Styria kannte. Mairs Vorstandsvertrag läuft fünf Jahre, also noch bis gegen Ende 2018.

Klaus Schweighofers Vertrag steht als nächster zur Verlängerung an. Markus Mairs Vertrag als Vorstandschef läuft bis gegen Ende 2018. Kurt Kribitz, rechts ein bisschen überragend im Bild, ist erst seit Anfang 2016 im Vorstand und gilt intern als eine Art Sparmeister auch ein wenig als Aufsichtsrat's Voice.
Foto: Styria/Jungwirth

Seit einiger Zeit schon wird Mair nachgesagt, er sondiere eine Rückkehr ins Raiffeisen-Reich womöglich vor Ablauf seines Vertrages. Womöglich geschlossen aus dem einen oder anderen kolportierten Kaffee mit (auch scheidenden) Raiffeisengrößen wie Karl Sevelda. Menschen, die da Einblick haben sollten, verneinen (vorzeitige) Abgangsambitionen Mairs mit einigem Nachdruck – er werde jedenfalls bis Vertragsende für die Styria werken, versichern sie.

Und auch Mair selbst erklärt im Gespräch mit dem STANDARD: Er habe kein einziges Gespräch über eine Rückkehr zu Raiffeisen geführt, er sondiere nicht. Vielmehr widme er all seine Kraft der Aufgabe bei der Styria. Keine Rede von Abschied, gar vorzeitigem.

Womöglich will danach ja Kurt Kribitz übernehmen, erst seit Anfang 2016 im Vorstand. Er wird intern wahrgenommen und beschrieben als eine Art Sparmeister und Aufsichtsrat's Voice.

3. "Süddeutsche" in Wien

Alle fünf Jahre, Ausnahmen bestätigen die Regel, sollen Korrespondenten der "Süddeutschen Zeitung" weiter ziehen. Cathrin Kahlweit ist seit 2012 Mitteleuropa-Korrespondentin des Münchner Qualitätsblattes mit Sitz in Wien, und wie eine Reihe von Korrespondentenstellen wird auch ihre nach STANDARD-Infos in den nächsten Wochen verhandelt.

Wäre ein Verlust, ohne jegliche/n Nachfolger/in zu bewerten.

4. Was kommt nach "Österreich", "Krone", "Bild", Österreich?

Dora Varro, im Frühjahr 2016 nach "Österreich", "Krone" und "Bild" wieder zu "Österreich" zurückgekehrt, als Co-Chefredakteurin der Zeitung und von "Madonna", hat sich offenbar nach wenigen Monaten wieder aus der Friedrichstraße verabschiedet. Wir warten gespannt auf das nächste Betätigungsfeld.

5. Ein Sportchef für die "Krone"

Eher auszuschließen ist, dass Varro eine seit Herbst vakante Stelle bei der "Krone" übernimmt. Deren Sportchef Robert Sommer wurde ja Anfang September etwas harsch verabschiedet, ein Verfahren über die Trennungsmodalitäten soll laufen.

Ein Screenshot aus besseren Tagen, aus der Kolumne "Stopp Licht" von Robert Sommer, hier von der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

Eher unwahrscheinlich erscheint für diesen Job aber auch einer, der da und dort dafür gehandelt wird: Rainer Fleckl, derzeit Chronikchef bei "News" und vom STANDARD zuletzt irrtümlich – während der Väterkarenz – unter die Abgänger mit Eva Weissenberger gereiht.

Die bisherige Job Description für den "Krone"-Sportchef – ein doch eher vertraut-amikaler Umgang mit Machern und Idolen – und die langjährige Berufsauffassung Fleckls als Sport-Aufdecker scheinen nicht recht zu harmonieren.

6. Und wo bleibt der ORF?

Hoch auf dem Küniglberg dürften diesen Montag zwei ehemalige Landesdirektoren ihren Dienst antreten: Roland Brunhofer, wie vielfach erwartet und angekündigt in der Generaldirektion als eine Art Struktursparmeister. Und Karlheinz Papst, nach unbestätigteren Infos vom Berg Tür an Tür mit Brunhofer, in der nach dem Abgang von Reinhard Scolik Anfang 2016 wohl noch ein bisschen unsortierten Abteilung für Strategische Planung und Administration. Sie ist ebenfalls der Generaldirektion zugeordnet.

Aber: Alle Prognosen, wie von dieser schwatzhaften Vorhersagerubrik gewohnt, ohne Gewähr. Bleiben Sie dran. (Harald Fidler, 9.1.2017)