San Jose/Wien - In Costa Rica sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Österreicher ermordet worden. Zwar sind die Leichen der beiden Vermissten noch nicht gefunden worden, die Indizien lassen jedoch das Schlimmste vermuten, informiert das Landeskriminalamt Steiermark. Bei den Opfern handelt es sich um zwei Knittelfelder Horst H. (68) und Herbert L. (65).

Das Außenministerium in Wien bestätigte am späten Dienstagabend, dass die beiden Männer seit Ende Jänner als vermisst gemeldet seien. Die entsprechenden österreichische Vertretungen wurden eingeschaltet. Dass tatsächlich ein Verbrechen vorliege, wurde aber noch nicht verifiziert. In San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica, gibt es ein österreichisches Honorarkonsulat. 

Kaum Hoffnung für die zwei Steirer

Manfred Maurer, der österreichische Honorarkonsul in Costa Rica, erklärte in der Nacht auf Mittwoch, die Behörden des mittelamerikanischen Landes würden seit Wochen an dem Fall arbeiten. Erst am Dienstag sei er in einem "mehrstündigen Treffen" mit lokalen Sicherheitsbehörden zusammengesessen. Bisher sei man aber nicht sehr weit gekommen, bedauerte Maurer: "Die Zeit läuft uns davon."

Seit Weihnachten vermisst

Nach Angaben des Bruders ist die Region, in der Horst H. gelebt hat, ein bekanntes Drogeneinzugsgebiet. Zu einem Hauskauf in dem Gebiet in Costa Rica soll Horst H. durch seinen Freund Herbert L. animiert worden sein.

Die vermissten und vermutlich ermordeten Steirer Horst H. (67) und Herbert L. (65) kannten sich von Kindertagen an. Wie es seitens des Landeskriminalamts am Mittwoch hieß, habe sich der seit einigen Jahren pensionierte Horst H. vom "Weltenbummler und Abenteurer" Herbert L. dazu überreden lassen, rund 250.000 Dollar in ein Anwesen in Costa Rica zu investieren.

Horst H. hat sein ganzes Leben im obersteirischen Knittelfeld verbracht und war in der Stahlindustrie beschäftigt. Herbert L. ist hingegen seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr in seiner Heimatstadt gewesen. Er sei durch die Welt gereist und habe sein Geld als Weltenbummler und "als eine Art Goldgräber" verdient, so Anton Kiesl vom LKA im Gespräch mit der APA. L. habe bereits für längere Zeit in Costa Rica gewohnt und sei auch dort verheiratet gewesen. Zwischenzeitlich habe er das Land aber wieder verlassen.

Horst H. folgte seinem Kindheitsfreund nach seiner Pensionierung nach Costa Rica, wo er in Rio Tigro en Puerto Jimenez, Dos Brazos, Distrikt Golfito, ein Anwesen kaufte. "Seither hielt er sich immer wieder für einige Monate in unregelmäßigen Abständen in Costa Rica auf", meinte Kiesl. Bei seinen Aufenthalten hielt er immer Kontakt zu seinem Bruder. Kurz vor Weihnachten meldete sich Horst H. dann zum letzten Mal telefonisch bei seinem Bruder.

Anruf aus Costa Rica

Anfang Jänner 2010 soll der Bruder von Horst H. dann aus Costa Rica von einem Bekannten einen Anruf bekommen haben, die erzählte, dass das Fahrzeug von Horst H. von "einem ortsbekannten Banditen" benützt werde. Als dann der für alle 14 Tage vereinbarte Anruf in der Heimat ausblieb, fing der Bruder an, sich Sorgen zu machen und nahm Kontakt mit dem Honorarkonsul auf. Dieser erstattete eine Vermisstenanzeige bei der lokalen Polizei.

Mutmaßlicher Mörder bezog Haus des Opfers

Schließlich übernahm die örtliche Kriminalpolizei den Fall, verhörte den Verdächtigen und führte eine Hausdurchsuchung im Anwesen von Horst H. durch. In den Räumlichkeiten wurden Blutspuren gefunden. Die Wände waren frisch gestrichen. Zum Erstaunen aller lebte zu diesem Zeitpunkt der verdächtige Mann bereits in dem Haus. In weiterer Folge stellte sich auch heraus, dass der Mann mit der Bankomatkarte des Österreichers insgesamt 28 Bargeldbehebungen durchgeführt hat.(APA)