"Ich bedaure die Situation und die daraus entstandenen Unannehmlichkeiten zutiefst", erklärte Sarah Ferguson am Montag in einer Presseaussendung und gab zu, für eine halbe Million Pfund (575.000 Euro) Geschäftskontakte zu ihrem Ex-Mann Prinz Andrew angeboten zu haben. Gleichzeitig räumte sie ein, Geldsorgen zu haben.

Dabei muss die Herzogin von York schon einmal davon gehört haben, dass die britische Boulevardpresse mit allen Wassern gewaschen ist. "Sie sind doch hoffentlich nicht von der News of the World?", fragte Ferguson mehrfach den Mann, der ihr als vermögender Geschäftsmann vorgestellt worden war und in Wahrheit als Reporter des robusten Boulevardblatts News of the World arbeitet.

Am Ende ihres feuchtfröhlichen Dinners mit Mazher Mahmood behielt vergangene Woche die Geldgier doch die Überhand. Die 50-Jährige ließ sich in eine Wohnung im feinen Londoner Stadtteil Mayfair bringen. Dort versprach sie dem vermeintlichen Business-Tycoon Zugang zu ihrem Ex-Mann Andrew, dem Vierten in der britischen Thronfolge, der sich seit einem Jahrzehnt bei zahlreichen Auslandsreisen für britische Firmen starkmacht. "Ich kann Ihnen viele Türen öffnen", prahlte die Herzogin, nahm eine Anzahlung von 40.000 Pfund entgegen und forderte insgesamt eine halbe Million Pfund - alles vor laufender Geheimkamera. Am Sonntag berichtete das Revolverblatt genüsslich die Geschichte in allen Einzelheiten,

Zum Verhängnis geworden

Der halb liebevoll, halb spöttisch "Fergie" genannten Herzogin ist der gleiche Reporter zum Verhängnis geworden wie vor zehn Jahren ihrer Ex-Schwägerin Sophie Wessex, der Frau von Prinz Edward. Der gelernten PR-Dame hatte "Scheich Mohammed" damals einen lukrativen Auftrag in Dubai versprochen; im Gegenzug redete sie allzu freimütig über ihre angeheiratete Familie und die Politprominenz der Insel.

Ferguson steckte seit ihrer Trennung von Andrew 1992 mehrfach in schweren Finanznöten. Jahrelang agierte sie als Botschafterin für "Weight Watchers", zuletzt beriet sie für eine TV-Doku eine arme Familie im nordenglischen Hull, wie der Fettleibigkeit beizukommen ist. Ein Satz aus der Sendung dürfte der geldgierigen Herzogin jetzt im Hals steckenbleiben: "Natürlich könnte ich von der Sozialhilfe leben." (Sebastian Borger aus London/DER STANDARD-Printausgabe, 25.5.2010)