Wer jemals in Parma war, weiß: Dort hat Essen einen besonderen Stellenwert, ständig kommt man an Delikatessengeschäften mit köstlichen Würsten, Schinken und Käse vorbei. Man kann gar nicht anders, als einzukaufen, auch wenn man weiß, dass Prosciutto, wenn er länger aufgeschnitten ist, nicht mehr so gut schmeckt.

Eine einzige Liebeserklärung an die Stadt in der Emilia-Romagna ist Nikko Amandonicos Buch "Parma -  Lustvoll leben und genießen im Bauch von Italien". Der Autor wuchs in  Schweden als Sohn süditalienischer Eltern auf und ließ sich, als er nach Italien zog, in Parma nieder.

Das Buch ist nicht nur Kochbuch, sondern auch ein kulinarischer Reiseführer, der den Produkten der Region gewidmet ist. Parmesan und Prosciutto sind mittlerweile auch bei uns in jeder größeren Landgemeinde erhältlich, Amandonico erklärt allerdings ausführlich, worauf man achten muss, um gute Qualität zu bekommen. Die Milch für den Parmigiano-Reggiano darf nur aus der Umgebung von Parma oder Reggio Emilia stammen, beim echten Prosciutto di Parma müssen strenge Vorschriften bei der Herstellung eingehalten werden - nur dann darf er mit der fünfzackigen Herzogkrone und der Aufschrift "Parma" auf der Schwarte gekennzeichnet werden.

Die Küche der Region ist von Fleisch und Butter geprägt, alle Pastaformen werden mit Ei zubereitet. Dementsprechend sind auch die 70 Rezepte, die der Autor präsentiert: Von verschiedenen gefüllten Nudelspezialitäten über Risotti und Braten. Auch die Desserts sind üppig: Herzogintörtchen mit drei verschiedenen Cremes gefüllt, Haselnuss- und Reiskuchen, alle Dolci sind eher "schwere" Nachspeisen, die aber durchaus zum Nachkochen animieren. (Mehr dazu in der Essbar im August)

Die Fotos der schwedischen Fotografin Ewa-Marie Rundquist machen hungrig, man riecht beim Durchblättern förmlich den aufgeschnittenen Schinken, die vielen Bilder der Einwohner Parmas tun ein Übriges um Lust auf einen Besuch zu bekommen. Das Buch ermöglicht zumindest eine kleine  Reise von zuhause aus, im Kopf oder in der Küche.  (ped, derStandard.at, 28.7.2010 )