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Elf Wasserwerfer der Tokioter Polizei stehen bereit

Foto: AP/dapd/The Yomiuri Shimbun

Welche Blocks des AKW weisen welche Defekte auf? Mehr dazu auf dieser Grafik.

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Heftige Schneefälle erschweren die Suche nach Opfern, Überlebende helfen sich durch notdürftige Lagerfeuer.

Foto: AP/Yomiuri Shimbun

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Übersichtsgrafik über das Gebiet rund um das Kraftwerk Fukushima 1.

Grafik: APA

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Die Reaktoren 1, 2, 3 und 4 (von links) der Atomanlage Fukushima Eins. Das Foto wurde gestern aufgenommen, aber erst heute von Tepco veröffentlicht.

Foto: Tokyo Electric Power Co./AP/dapd

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Kaiser Akihito während seiner Fernsehansprache.

Foto: Reuters/NHK

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Eine Frau, die im Sicherheitsradius von 20 Kilometern rund um Fukushima Eins lebte, wird von Medizinern in Hitachi City mit Geigerzählern auf radioaktive Strahlung untersucht.

Foto: REUTERS

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Der zerstörte Reaktorblock 4 von Fukushima Eins

Foto: Tokyo Electric Power Co. via Kyodo News/AP/dapd

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Aktuelle Luftaufnahmen zeigen die Beschädigungen der Atomanlage Fukushima Eins

Foto: Reuters

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Mitarbeiter von Tokyo Electric Co. erklären bei einer Pressekonferenz die jüngsten Vorfälle in Fukushima

Foto: Eugene Hoshiko/AP/dapd

Ein Mann verlässt das Strahlenmesszentrum Koriyama, Präfektur Fukushima

Grafik: DER STANDARD

Überblicksgrafik des Atomkraftwerks Fukushima Eins

Grafik: DER STANDARD

Die Lage in der japanischen Atomanlage Fukushima Eins hat sich heute erneut zugespitzt. Aus Reaktor 3 steigt weiterhin Rauch auf. Laut Regierungsangaben ist der Reaktormantel zwar nicht beschädigt, Angaben der IAEA widersprechen dem allerdings.

Die Strahlenwerte im AKW stiegen infolge des Brands kurz nach 2.00 Uhr MEZ zeitweilig stark an, fielen aber nach etwa einer Stunde wieder. Versuche, Wasser zur Kühlung per Hubschrauber über der Anlage abzuwerfen, wurden wegen der zu hohen Strahlungsdosis über den Reaktoren abgebrochen.

Indessen wurden die radioaktiven Stoffe Cäsium und Jod im Trinkwasser der Region Fukushima nachgewiesen. Die Mengen wären nach Behördenmeldungen jedoch nicht gesundheitsgefährdend. Erstmals in der Geschichte Japans trat der Kaiser während einer Krisensituation vor laufende Kameras, um sich an sein Volk zu wenden – Akihito drückte seine "tiefe Sorge" über die aktuelle Lage aus. Wir beenden für heute die Live-Berichterstattung, in ein paar Stunden geht es weiter.

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Letztes Update 2:55 Uhr: ein Video des Hubschraubereinsatzes:

01.45 Uhr - Militär-Hubschrauber haben damit begonnen, das Reaktor 3 des Fukushima mit Wasser zu besprühen. Im Fernsehen war ein Helikopter der japanischens Selstverteidigungskräfte zu sehen, der 7,5 Tonnen wasser zielsicher über dem Gebäude abließ.

1:03 Uhr: Der japanische Fernsehsender hat einen Hubschrauber in der Luft, der aus sicherer Entfernung das Kraftwerk filmt. Aus Reaktor vier steigen unregelmäßige Dampfwolken auf. Mittlerweile ist auch ein Wasserwerfer der Polizei am Gelände des Atomkraftwerks angekommen, der helfen soll, die Brennstäbe zu kühlen.

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1:00 Uhr: Die Temperatur in den Abklingbecken hat im Reaktor 4 am Montag und Dienstag dramatisch hohe Werte erreicht. Es wurden 84 Grad Celsius gemessen, wie die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA/IAEO) am Mittwoch unter Berufung auf Angaben aus Japan mitteilte. Demnach lagen für Mittwoch keine Daten vor. Laut IAEO wird die Temperatur in den Aufbewahrungsbecken unter normalen Umständen unter 25 Grad Celsius gehalten.

Für die Abklingbecken in den noch als weitgehend intakt geltenden Reaktoren 5 und 6 meldete die IAEO für Mittwoch 6.00 Uhr MEZ 62,7 beziehungsweise 60 Grad Celsius. Daten für die Reaktoren 1 bis 3 wurden nicht genannt.

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00:15 Uhr: NHK meldet, dass der österreichische Botschafter aus Tokio in die südlich gelegene Stadt Kioto abgezogen wurde.

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00:09 Uhr: Auch heute überträgt CNN wieder das Programm des japanischen Fernsehsenders NHK mit englischer Übersetzung. Jetzt läuft gerade eine Pressekonferenz des AKW-Betriebers Tepco.

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22:58 Uhr: Jodtabletten ausverkauft. Wegen der japanischen Atom-Störfälle sind Kaliumjodidtabletten beim größten Hersteller in den USA komplett ausverkauft. Das Unternehmen Anbex teilte am Mittwoch mit, es habe seit dem Beginn der Krise tausende Bestellungen für sein Medikament Iosat erhalten. Diese seien hauptsächlich von der Westküste der USA, aber auch aus Japan, Südkorea und anderen asiatischen Staaten eingegangen, sagte Firmenchef Alan Morris. Er hoffe, dass sein Unternehmen binnen zwei Wochen wieder liefern könne. Die Tabletten schützen die Schilddrüsen vor radioaktiver Strahlung.

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22:31 Uhr: Der japanische TV-Sender NHK meldet, dass die Evakuierung weiterer 28.000 Personen angeordnet wurde. Wegen der Gefahr radioaktiver Verstrahlung müsstenviele Bewohner  der Präfektur Fukushima ihre Häuser verlassen, meldete der Sender. Viele Notunterkünfte in der Region seien aber schon zu überfüllt, um neue Atom-Flüchtlinge aufzunehmen. Deshalb würden die Menschen jetzt auch auf umliegende Präfekturen verteilt.

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22:21 Uhr:  Die USA schicken acht Tonnen Material und 39 Spezialisten nach Japan, gibt Energieminister Steven Chu bekannt. Die Ladung enthält Strahlungsmessgeräte. Auch auf den Aleuten, Hawaii und Guam werden zusätzliche Messgeräte installiert.

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20.50 Uhr: Bislang wurde nur in unmittelbarer Nähe der Reaktoren gesundheitsgefährdende Strahlung gemessen. Mehr dazu im aktuellen STANDARD-Hintergrund.

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20.29 Uhr: Die USA bauen ihr Radioaktivitäts-Überwachungssystem aus. Im Westen der USA sowie im Pazifik sollten weitere Strahlungsmonitore aufgestellt werden, kündigte die Umweltbehörde EPA am Mittwoch an. Die Daten der neuen Monitore können den Angaben zufolge auf der Website der EPA eingesehen werden. Die US-Atomsicherheitsbehörde NRC erwartet nach eigenen Angaben allerdings nicht, dass eine schädliche Menge Radioaktivität aus Japan die USA erreichen könnte.

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19.28 Uhr: Der Chef der US-Atomregulierungsbehörde warnt: Im Abklingungsbehälter des Reaktors Vier befinde sich kein Wasser mehr. Die Strahlenwerte seien "extrem hoch".

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19.15 Uhr: Wie geht es Menschen, die einen Tsunami überlebt haben? Mit dieser Frage beschäftigt sich dieser Bericht des morgigen STANDARD.

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19.09: Großbritanniens Regierung legt britischen StaatsbürgerInnen, die im Großraum Tokio leben, die Ausreise nahe.

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19.04 Uhr:  Auch in Österreichs Nachbarschaft wird Kernkraft produziert - Wie es den BewohnerInnen von Temelin damit geht, entnehmen Sie dieser STANDARD-Reportage.

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19:00 Uhr - Dieses Video von Jona Hoier zeigt alle Erdbeben rund um und in Japan während der vergangenen sieben Tage im Zeitraffer

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18:22 Uhr: Dass es im Raum Tokio immer wieder zu Stromausfällen kommt, liege nicht nur daran, dass AKWs abgeschaltet wurden, schreibt STANDARD-Korrespondent Martin Kölling: "Einer der wichtigsten Gründe für die zusätzlichen Versorgungsausfälle ist, dass es kein landesweites Stromnetz gibt - sondern sechs regionale Stromnetzbetreiber. Und diese sechs Netze sind überdies auch noch kaum miteinander verbunden. Die regionalen Stromversorger können daher kaum untereinander Strom austauschen. Zu allem Überfluss gibt es aber auch keine einheitliche Stromqualität in den Netzen: Die Stromversorgung des Landes ist auch in eine 50- und eine 60 Hertz-Netzregion zweigeteilt."

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18.18 Uhr: Laut Wikileaks hatte die IAEA schon im Dezember 2008 gewarnt, dass die Atomkraftwerke im Land nicht sicher genug gebaut seien, um starken Beben standzuhalten. In einer von Wikileaks enthüllten diplomatischen US-Depesche zu einem Treffen der G-8 Nuclear Safety and Security Group (NSSG) vom 3. bis 4. Dezember 2008 wird ein unbekannter IAEO-Experte zitiert: "Er (der Experte, Anm.) erklärte, dass die Sicherheitsrichtlinien für Erdbebensicherheit in den vergangenen 35 Jahren nur dreimal überprüft wurden und die IAEO nun dabei sei, das jetzt nachzuprüfen." Schon vergangene Erdbeben hätten gezeigt, dass in manchen Fällen die Anlagen stärkeren Erdstößen nicht standhielten. Die japanische Regierung habe sich auch einem Gerichtsbeschluss über die Schließung eines nicht erdbebensicheren Reaktors in Westjapan widersetzt, heißt es in dem Dokument. (andh, dpa, DER STANDARD Printausgabe, 17.3.2011)

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18:13 Uhr: Normalerweise spricht der japanische Kaiser erst dann zum Volk, wenn die akute Krise bereits überstanden ist. Dass er es diesmal anders hielt, verdeutliche den Ernst der Lage, meint STANDARD-Korrespondent Martin Kölling in seinem aktuellen Bericht.

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18:02 Uhr: China und Indien würden sich von den Ereignissen in Japan nicht abhalten lassen, weiter AKWs zu bauen, meint Atomphysiker Ian Hutchinson im STANDARD-Interview.

 

17:44 Uhr: In Japan positionierte US-Streitkräfte wurden angewiesen, sich in mindestens 80 Kilometern Entfernung des AKW Fukushima aufzuhalten.

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17:21 Uhr: Laut AKW-Betreiber Tepco bereiten nun auch die Reaktoren Fünf und Sechs Sorgen. Die Wassertemperaturen in den Reaktoren seien gestiegen, sie hätten um sechs Uhr MEZ doppelt so hoch wie normal gelegen. Es werde der Einsatz alternativer Kühlmaßnahmen erwogen.

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17:02 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde warnt: In den Reaktoren 1 bis 3 sollen die Reaktormäntel beschädigt sein. "Die Situation ist sehr ernst", sagt IAEA-Generalsekretär Yukiya Amano laut einer Reuters-Meldung auf der Pressekonferenz in Wien. Amano will "so bald wie möglich nach Japan fliegen".

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17:00 Uhr: EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnt vor katastrophalen Ereignissen in Fukushima "in den nächsten Stunden", berichtet Reuters.

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16.38 Uhr: Im Nordosten Japans, dem eigentlichen Katastrophengebiet, erschweren inzwischen Schneeschauer die Rettungsarbeiten. Die Feuerwehr hat ihre Arbeit eingestellt. Die Brandbekämpfer befürchten, wegen der starken Schneefälle nicht zur Feuerwache zurückkehren zu können. "Wir können gerade mal 40 Meter weit schauen", beschreibt ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes die Wetterlage. Rettungskräfte kämpfen sich mühsam durch die überflutete Einöde, doch die Chancen, noch Überlebende zu finden, sind gering. "Der starke Verwesungsgeruch und das dreckige Meerwasser machen die Suche extrem schwierig", sagt Helfer Yin Guanghui.

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15:48 Uhr: Ein Kälteeinbruch und Schneefall verschärften unterdessen die Notlage der Erdbeben-Opfer. Es fehlte an Strom und Heizwärme. In der Nacht waren die Temperaturen deutlich unter null Grad gefallen.

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15.25 Uhr: Erste Analysen der Mess-Station in Gunma, die 300 Kilometer entfernt vom AKW Fukushima liegt, haben eine Vielzahl künstlicher Radionuklide gemessen. "Das ist ein Zeichen dafür, dass viel freigesetzt wird", sagte Gerhard Wotawa von der ZAMG gegenüber der APA. Die gemessenen Werte seien aber noch lange nicht gesundheitsgefährdend.

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15.18 Uhr: Laut dem japanischen Fernsehen sind die verbrauchten Brennstäbe im Abklingbecken des Reaktors 4 nur noch zu einem Drittel mit Wasser bedeckt. Im Normalzustand sind die Elemente komplett mit Wasser bedeckt. Wasserwerfer der Polizei sollen am Donnerstag für zusätzliche Kühlung sorgen.

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15.01 Uhr: Der innere Reaktormantel von Block 3 ist nach Regierungsangaben "wahrscheinlich nicht ernsthaft beschädigt". Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwochabend (Ortszeit). Am Vormittag hatte er noch mitgeteilt, dass der Mantel womöglich schwer beschädigt sei. Der Reaktorblock 3 steht unter besonderer Beobachtung, da er der einzige Reaktor ist, der mit dem extrem potenten Plutonium betrieben wird. Was den aufsteigenden Dampf betrifft, hieß es, dieser stamme vom Abklingbecken außerhalb des Reaktorkerns. Dieses Becken dient der Kühlung verbrauchter Brennelemente. Diese seien aber so weit abgebrannt, dass derzeit nicht mit einer Kettenreaktion gerechnet werden müsse, hieß es.

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14.44 Uhr: Laut Reuters soll das japanische Militär beigezogen werden, um Wasser in die Reaktoren 3 und 4 zu pumpen.

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14.38 Uhr:  Um 16.30 findet in Wien eine Pressekonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO statt. Das Thema: Die aktuellen Ereignisse im AKW Fukushima I.

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14.03 Uhr: Japan soll russischen Nuklear-Experten die Einreise verweigert haben. Wie Spiegel Online berichtet, soll dem Team von erfahrenen Veteranen des Tschernobyl-Unglücks, das derzeit in der sibirischen Stadt Chabarowsk darauf wartet, einreisen zu können, keine Genehmigung erteilt worden sein. "Es handelt sich um Leute, die wissen, wie man einen Reaktornotfall bekämpft", zitiert Spiegel Online die russische Atombehörde Rosatom. Warum die Veteranen nicht einreisen dürfen, ist unklar. Gerüchten zufolge scheue Japan davor zurück, den Russen Einblick in ihre Reaktoren zu gewähren. 

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13.53 Uhr: Die Evakuierung rund um Fukushima 1 wurde ausgeweitet. Weitere 28.000 Menschen sollen das Gebiet verlassen. Das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern soll weitgehend geräumt sein. Menschen, die sich zwischen 20 und 30 Kilometer vom Kraftwerk entfernt aufhalten, sollen ihre Häuser nicht verlassen.

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13.12 Uhr: Der Grenzwert an radioaktiver Strahlung, der die Belegschaft ausgesetzt werden darf, wurde auf 250 Millisievert/h erhöht. Die japanische Regierung betonte, dass dieser Wert noch immer nur bei der Hälfte des internationalen Standards von 500 Millisievert/h liegt.

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12.57 Uhr: Die offizielle Opferzahl wurde laut Polizeiagentur auf 4.164 korrigiert. 7.843 Menschen werden weiterhin vermisst und 2.218 Personen wurden durch die Katastrophe verletzt.

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12.47 Uhr: Die japanische Polizei will einem Fernsehbericht zufolge versuchen, das Abklingbecken im Reaktorblock 4 des AKW Fukushima mit Wasserwerfern zu kühlen.

12.45 Uhr: Yuhei Sato, der Gouverneur der Präfektur Fukushima, zeigte sich in einem Interview mit NHK betroffen: "Dieser nukleare Unfall hat die Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, und ich will, dass das ganze Land Verständnis für sie zeigt. Die Sorge und Wut der Menschen in Fukushima haben ihre Grenze erreicht. Lebensmittel, lebensnotwendige Güter und Öl sind auf dem Weg, sie haben die Notfallzentren aber noch nicht erreicht."

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12.31 Uhr: Die im Laufe des Krisenfalls von 800 auf 50 Techniker reduzierte Belegschaft von Fukushima Eins wurde im Laufe des Tages wieder auf 180 erhöht, gab Tokyo Power Co. mit. "Es liegt auf der Hand, dass die Arbeiter sehr hohen Dosen an radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind, womöglich mit tödlichen Folgen. Sie wissen das und ich glaube, man sollte diese Menschen 'Helden' nennen", sagte David Brenner, Direktor des Center for Radiological Research an der Columbia University.

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12.12 Uhr: Nach Deutschland nimmt auch Spanien das Unglück in Japan zum Anlass, seine Kernkraftwerke zusätzlichen Sicherheitstests zu unterziehen.

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12.08 Uhr: Die Neue Zürcher Zeitung spricht von "Merkels Peinlichkeit", Le Figaro ist erfreut, dass sich Paris nicht auf den Anti-Atom-Kurs der französischen Grünen einlässt – Pressestimmen zum Umgang der europäischen Politik mit Fukushima.

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11.59 Uhr: Greenpeace-Experte Niklas Schinerl ist zu Gast in der Redaktion und beantwortet Ihre Fragen zum nuklearen Unfall: Zum Live-Chat

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11.44 Uhr: 1,6 Millionen japanische Haushalte sind weiterhin ohne Leitungswasser, die meisten davon in den Präfekturen Ibaraki, Fukushima, Miyagi und Iwate. Das Gesundheitsministerium hat 309 Lkw mit Wasserladungen in die Gebiete mit den stärksten Mängeln entsendet.

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10.50 Uhr: Betreiber Tepco kühlt nach eigenen Angaben nun die Reaktoren 5 und 6 von Fukushima Eins.

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10.40 Uhr: Auch die Einsatzkräfte, die nach Beben und Tsunami mit Aufräumarbeiten beschäftigt sind, stehen vor Hürden: Das Trinkwasser wird knapp, Strom und Kommunikationsnetze fallen immer wieder aus, zudem behindern starke Schneefälle die Arbeiten in den zerstörten Regionen.

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10.26 Uhr: Der Hubschraubereinsatz zur Kühlung des nuklearen Materials über Fukushima Eins wurde abgebrochen, so der japanische Verteidigungsminister. Grund seien die erhöhten Strahlungen direkt über dem Reaktor.

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10.20 Uhr: In einer Stellungnahme geht auch Regierungssprecher Yukio Edano bei der radioaktiven Strahlung in einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometer rund um das Kraftwerk Fukushima Eins nicht von unmittelbaren Gefahren für die Gesundheit aus. Für die Langzeitfolgen der Katastrophen sei die Einrichtung eines Ministeriums für Wiederaufbau angedacht – in einer ersten Prognose soll der Wiederaufbau zumindest fünf Jahre in Anspruch nehmen.

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9.47 Uhr: Der WHO-Vertreter in China verlautbarte, dass es keine Anzeichen für eine signifikante internationale Verbreitung von Radioaktivität gebe. Er wolle mit diesem Statement Gerüchten entgegenwirken, dass sich eine nukleare Wolke über ganz Asien und darüber hinaus ausbreite.

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9.35 Uhr: Reuters berichtet, dass die Preise für Privatjets in die Höhe schießen würden, seit tausende Menschen Japan verlassen wollen. Jackie Wu von Hong Kong Jet sagte der Nachrichtenagentur: "Ich hatte die Anfrage, 14 Personen von Tokio nach Hongkong zu fliegen. Das ist ein Flug von 5 Stunden und 5 Minuten. Der Preis war ihnen egal."

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9.22 Uhr: Japans Verteidigungsministerium hat angekündigt, Reservisten in das Erdbeben- und Tsunami-Gebiet im Nordosten der Hauptinsel Honshu zu schicken. Das berichtet Spiegel-Online. Etwa 6400 Reservisten würden zur Verstärkung der 80.000 Soldaten entsandt, die bereits im Einsatz seien. Insgesamt sollen 100.000 Soldaten bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten helfen, was ungefähr 40 Prozent der japanischen Armee entspricht.

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9.11 Uhr: Italien stoppt Lebensmittelimporte aus Japan aus Angst, dass die Produkte nach den Atomunfällen verseucht sein könnten. Der Importstopp betrifft Produkte, die nach dem 11. März, dem Tag des verheerenden Erdbebens in Japan, verarbeitet wurden, berichtete der italienische Gesundheitsminister Ferruccio Fazio.

Laut dem Minister werde der Importstopp geringe Folgen für Italien haben. "Wir importieren nur begrenzte Mengen japanischer Lebensmittel. Japanische Restaurants in Italien nutzen meist italienischen Fisch. Der Importstopp betrifft vor allem verarbeitetes Gemüse und Fisch", so Fazio.

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9.01 Uhr: Australien und die Türkei haben ihre Reisewarnungen für Japan erhöht. Nicht unbedingt notwendige Reisen sollen abgesagt oder verschoben werden. Grund seien die instabile Infrastruktur und mögliche Engpässe bei Trinkwasser und Lebensmittel.

8.54 Uhr: Im Leitungswasser in der Präfektur Fukushima seien Cäsium und Jod nachgewiesen worden, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf örtliche Behörden. Dies habe keine Auswirkungen auf die Gesundheit, hieß es.

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8.48 Uhr: Der japanische Kaiser Akihito, hält die Lage in den Atomkraftwerken des Landes für unvorhersehbar. Er sei "tief besorgt" über die Situation, sagte der Kaiser in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte und dem ersten Statement seit dem Beben am vergangenen Freitag.

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8.41 Uhr: Die Löscharbeiten per Hubschrauber haben in Fukushima Eins begonnen. Live-Bilder von NHK zeigen zwei Helikopter, offenbar misst die Besatzung des einen die Strahlenbelastung direkt über dem Kraftwerk, der zweite wird dazu verwendet, Kühlwasser über dem Reaktor abzulassen.

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8.36 Uhr: CNN berichtet, dass die japanische Regierung nun auch um die Atomanlage Fukushima Zwei einen Sicherheitsradius von 10 Kilometern angeordnet hat. Bewohner innerhalb dieses Gebiets werden evakuiert. Grund seien instabile Temperaturen innerhalb der Anlage. Fukushima Zwei besteht aus vier Reaktoren, aus denen bisher keine radioaktiven Austritte vermeldet wurden.

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8.27 Uhr: Der Autobauer Toyota Motor nimmt die wegen der Erdbebenkatastrophe still gelegte Produktion zum Teil ab Donnerstag wieder auf. Die Bänder in einigen Werken zur Herstellung von Autoteilen sollten wieder anlaufen, teilte der Weltmarktführer mit. Die eigentliche Autoproduktion in seinen zwölf Fabriken bleibe aber unterbrochen, sagte ein Sprecher.

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8.11 Uhr: AKW-Betreiber Tepco berichtet, dass Druck und Temperatur in Reaktor 2 wieder gefallen seien und sich stabilisiert hätten.

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7.51 Uhr: Laut Wetterprognosen strömt die Luft über Japans Norden wieder in Richtung Osten zum Pazifik. Mögliche radioaktive Wolken würden die Metropolregion Tokio mit rund 36 Millionen Einwohnern demnach vorläufig verschonen.

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7.28 Uhr: Einsatzkräfte bereiten sich auf eine Sicherungsaktion per Luft vor: Wasser soll mit Hilfe von Hubschraubern über Reaktor 3 abgelassen werden, um die Brennstäbe zu kühlen, so die Fernsehstation NHK.

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7.09 Uhr: Auf Hongkong komme eine radioaktive Wolke zu, war am Mittwoch in E-Mails und Blogs gewarnt worden. Ein Vertreter der Regierung dementierte die Gerüchte: Beim Messen der Strahlenintensität seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden.

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7.03 Uhr: Aus Japan importierte Lebensmittel werden derzeit in indischen Häfen und Flughäfen auf radioaktive Strahlung getestet. Auch die binationale Behörde "Food Standards Australia New Zealand" prüft Importware wie Seetang, Wasabi und Sojasauce auf Kontaminationen.

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6.37 Uhr: Die japanische Regierung hat beschlossen, die für 10. und 24. April vorgesehenen Lokalwahlen in den betroffenen Regionen um zumindest zwei Monate zu verschieben.

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6.33 Uhr: 80.000 Einsatzkräfte werden in den kommenden Tagen für Hilfs- und Aufräumarbeiten mobilisiert, sie sollen sich aus Angehörigen von Armee und Polizei zusammensetzen. Die nationale Polizeiagentur hat indessen neue Opferzahlen veröffentlicht: 3.676 Menschen aus zwölf Präfekturen fielen der Katastrophe bisher offiziell zum Opfer, weitere 7.843 Menschen aus sechs Präfekturen bleiben vermisst.

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5.56 Uhr: Die Regierung in Paris fordert alle Franzosen in Japan auf, das Land zu verlassen oder sich in südliche Landesteile zurückzuziehen. Zwei Flugzeuge von Air France sind bereits unterwegs nach Japan.

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5.51 Uhr: Laut japanischer Atombehörde versucht AKW-Betreiber Tepco, für Feuerwehreinheiten eine Zugangsstraße zu Reaktorblock 4 zu bauen, um ihn auf diesem Weg zu kühlen.

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5.32 Uhr: Südkorea will 52 Tonnen des Halbmetalls Bor nach Japan schicken. Die Chemikalie absorbiert Neutronen, verlangsamt die Kernspaltung und soll die Reaktoren so zusätzlich abkühlen. Unterdessen wurde die Gegend östlich der japanischen Hauptstadt Tokio erneut durch ein starkes Erdbeben erschüttert. Das Beben der Stärke 6,0 ereignete sich vor der Küste der Präfektur Chiba, das Zentrum des Erdbebens lag in zehn Kilometern Tiefe. Auch in Tokio waren die Erschütterungen lange zu spüren. Tsunami-Warnung wurde aber keine ausgelöst.

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Die Ereignisse des Vortags in der Live-Ticker-Nachlese

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In den frühen Morgenstunden (MEZ) hat sich die Lage in Japan erneut zugespitzt. Nach einem Nachbeben der Stärke 6,0 vor der Küste der Präfektur Chiba, das allerdings ohne größere Folgeschäden blieb, gab es zunächst Verwirrung um Rauchschwaden, die über dem Atomkraftwerk Fukushima 1 aufstiegen. Ein Feuer sei in Reaktorblock 4 ausgebrochen, berichteten Nachrichtenagenturen, laut Betreiber Tepco war es allerdings Block 3, von dem der Rauch aufstieg. Die Kontamination rund um das AKW war kurzfristig auf einen so hohen Wert gestiegen, dass alle Arbeiter für eine Stunde den Bereich um den Reaktorblock verlassen mussten.

Zudem sei ein Teil der Schutzhülle des Reaktors 3 möglicherweise beschädigt. Anscheinend komme Rauch aus dem Reaktor, wo sich am Montag bereits eine Explosion ereignet hatte, sagte Regierungssprecher Edano. Wie Edano weiter sagte, stiegen die Strahlenwerte an dem AKW kurz nach 2.00 Uhr MEZ zeitweilig stark an, bevor sie wieder gefallen seien. Die 50 letzten in der Anlage verbliebenen Techniker konnten nach einstündiger Räumung ihre Arbeit erneut aufnehmen konnten.

Zur Frage, ob das Feuer unter Kontrolle gebracht wurde oder nicht, gab es widersprüchliche Angaben. Die Strahlung sei zu hoch, um den Reaktor zu betreten, hieß es. In Reaktor 4 hatte es bereits gestern eine Wasserstoffexplosion gegeben, bei der das Dach der äußeren Hülle beschädigt wurde. (red/APA, derStandard.at, 16.3.2011)