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Foto: Gero Breloer / AP

Für einige Aufregung sorgte am Freitag das Vorgehen der Behörden gegen die deutsche Piratenpartei: Im Rahmen einer Polizeiaktion wurden kurzerhand die Server der Partei beschlagnahmt und so sowohl externe Webseiten als auch interne Kommunikationsstruktur offline genommen.

Überprüfung

Mittlerweile geht man wieder online: "Wir nehmen unsere Kommunikations-Infrastruktur Stück für Stück wieder in Betrieb, nachdem wir uns vergewissert haben, dass Server bei der Polizeiaktion nicht manipuliert wurden", so ein Parteisprecher am Samstag gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur DPA.

Kritik

Gleichzeitig zeigt man wenig Verständnis für das Vorgehen der Polizei: Es sei untragbar, dass wegen eines Forumeintrags die gesamte Infrastruktur einer Partei lahmgelegt wird - dies noch dazu weniger Tage vor der Bürgerschaftswahl in Bremen. Entsprechend habe man zwischenzeitlich auch Beschwerde gegen die Aktion beim Amtsgericht Darmstadt eingereicht.

Frankreich

Hintergrund des Polizeizugriffs war offenbar ein Rechtshilfeersuchen der französischen Behörden. Auf dem - öffentlich zugänglichen - "Piratenpad" soll demnach ein SSH-Schlüssel abgelegt worden sein, der für den Angriff auf die IT-Infrastruktur des französischen Stromkonzerns Électricité de France SA (EDF) durch Anonymous-AktivistInnen gedacht gewesen sein soll. Die Polizei hat während ihres Zugriffs zumindest eine Festplatte vollständig kopiert und einen MySQL-Dump einer Datenbank gezogen.

Reaktion

Als weitere Reaktion auf das Vorgehen der Behörde will die deutsche Piratenpartei nun ihre Infrastruktur besser absichern: So soll mit anderen internationalen Piratenparteien ein Serververbund erstellt werden, der durch seine dezentrale Struktur das Abschalten der Seite an einer Stelle künftig verhindere. (red, derStandard.at, 22.05.11)