Was will denn der beim Fleischhauer? Georg Friedrich in "Sommer in Orange".

Foto: Filmladen

Die zwölfjährige Lilli und ihr kleiner Bruder ziehen aus Westberlin in ein bayrisches Dorf. Das allein würde für einen wechselseitigen Kulturschock schon reichen. Aber Lilli und Fabian sind außerdem Kommunenkinder, ihre Mutter und die anderen Erwachsenen in alle Rot- und Orangetöne gewandete Bhagwan-Anhänger. Der alte Bauernhof und seine neuen Bewohner stehen bald unter misstrauischer Beobachtung mancher Alteingesessener. Und Lilli, die sich allein gelassen fühlt, verordnet sich ein Integrationsprogramm samt Dirndl und Blasmusikmitgliedschaft.

Sommer in Orange heißt der neue Film von Regisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot). Das Anderssein wird per Überzeichnung leider von Anfang an sanft ins Lächerliche gezogen. Statt für die Figuren interessiert man sich mehr für (Standard-)Situationen, die komischen Mehrwert abwerfen. Andererseits muss man dem Film zugute halten, dass er die Position seiner kindlichen Heldin, trotz aller Irrwege, die sie einschlägt, nie schwächt und den Kommunarden immerhin einräumt, dass sie selbstbewusste, mutige Kinder hervorbringen. (irr, DER STANDARD - Printausgabe, 1. September 2011)