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Die Friedensnobelpreisträgerinnen 2011 (v.l.n.r.): Tawakul Karman, Leymah Gbowee und Ellen Johnson-Sirleaf.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER

Oslo - Am Samstag haben in Oslo drei Frauenrechts-Aktivistinnen den Friedensnobelpreis in Anwesenheit der norwegischen Königsfamilie und der Regierung in Empfang genommen. Zum ersten Mal wurde der seit 110 Jahren verliehene Preis an drei Frauen vergeben. Bei der Überreichung haben die Preisträgerinnen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, Leymah Gbowee sowie Tawakkul Karman die Feier im Rathaus der norwegischen Hauptstadt Oslo zum Anlass genommen, mit Appellen für Frieden, Demokratie und vor allem Gleichberechtigung hervorzutreten. Johnson-Sirleaf und Gbowee wurden für ihr Engagement zur Beendigung des Bürgerkrieges in Liberia geehrt. In dem Konflikt wurden auch Vergewaltigungen als systematische "Waffe" gegen Frauen eingesetzt. Karman ist eine der treibenden Kräfte bei dem monatelangen Volksaufstand im Jemen gegen das Regime des nunmehr abgelösten Präsidenten Ali Abdallah Saleh, der seit 1978 an der Macht war.

Karman, die jüngste aller FriedensnobelpreisträgerInnen seit der ersten Vergabe im Jahr 1901, sagte in Oslo: "Während ich hier spreche, verlangen junge Araber, Frauen wie Männer, bei friedlichen Demonstrationen Freiheit und Würde von den Regierenden." Der Friedensnobelpreis an sie sei die "Anerkennung der ganzen Welt für den Triumph der friedlichen Revolution im Jemen".

Johnson-Sirleaf sagte zur Vergabe des Friedensnobelpreises an zwei Afrikanerinnen und eine Araberin, dies zeige die "Universalität unseres Kampfes". Sie meinte weiter: "Wenn ich hier zu Frauen und Mädchen überall sprechen darf, dann möchte ich eine simple Einladung aussprechen: Meine Schwestern, meine Töchter, meine Freundinnen, findet eure Stimme!"

Geteilte Dotierung für Gleichberechtigung

Gbowee hatte als Streetworkerin Frauen gegen den Bürgerkrieg in Liberia mobilisiert und ist jetzt beim Aufbau einer friedlichen Zivilgesellschaft aktiv. Nobelkomitee-Chef Thorbjörn Jagland sagte zu den drei Preisträgerinnen in seiner Laudatio: "Sie repräsentieren eine der wichtigsten Triebkräfte für Veränderung in der heutigen Welt, wenn es um den Kampf für Menschenrechte im Allgemeinen und für die Gleichberechtigung von Frauen sowie für Frieden im Besonderen geht."

Die drei Frauen teilen sich die Dotierung von umgerechnet 1,1 Millionen Euro (zehn Millionen schwedische Kronen). Im vergangenen Jahr ging der Friedensnobelpreis an den damals wie heute inhaftierten chinesischen Regimekritiker Liu Xiaobo. (APA)