Diesen Monat haben wir Orcs und Zombies erledigt, sind nicht verhungert und haben Musik gespielt
Ansichtssache
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Rainer Sigl
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Die heißen Sommermonate sind traditionsgemäß nicht gerade jene Zeit,
in der man es sich als Spieler drinnen vor PC oder Konsole gemütlich
macht, und auch die Gamesbranche hat, abseits der Gamescom, im Sommer
eher ihre Verschnaufpause vor dem heißen Releaseherbst bis hin zum
alljährlichen Weihnachtswahnsinn. Für Indie-Spiele gilt das nur bedingt:
Ihre Release-Zyklen sind weitgehend unbehelligt von PR-Kalkül und
Marketingstrategien.
Solche Aussagen über eine Nische zu treffen, die vor lauter Erfolgen
und Hype aus allen Nähten platzt, ist nie ungefährlich, denn was Indie
ist oder eben nicht, führt erfahrungsgemäß immer wieder zu heißen
Auseinandersetzungen (auch hier in den Kommentaren). Von der von mir
meist präferierten Minimaldefinition - Indie heißt: von einem Publisher
unabhängig Spiele zu entwickeln - bis hin zu fast esoterisch anmutenden
Glaubensbekenntnissen einer eher herbeifantasierten Indie-Ideologie
reicht die Diskussionsbandbreite. Und die Diskussion, fast das gesamte
Jahr 2012 ein Dauerbrenner in den einschlägigen Ecken des Webs, reißt
nicht ab. Vielleicht sollte man sich auf diese aktuell vom Entwickler
Craig Stern vorgeschlagene "Universaldefinition"
des schwammigen Begriffs beschränken: Ein Indie-Game wäre dieser
Definition nach jedes Spiel, das (a) von Anfang bis Ende ohne den
Einfluss eines Publishers oder Lizenzgebers fertiggestellt und (b) von
einem einzelnen Entwickler oder einem kleinen Team erstellt wurde.
Den Spielern kann das Ringen um die begriffliche Genauigkeit aber
sowieso egal sein, die Hauptsache für sie ist nach wie vor, dass sich
die Auswahl an spannenden, originellen und frischen Spielideen durch den
Beitrag all der kleinen und weniger kleinen Unabhängigen stetig erhöht
und auch den großen Mainstream bei Erfolg mitbefruchtet. Und wer sagt,
dass dafür Budgets in Millionenhöhe nötig sind? Oft genügt es schon,
zwei gute Ideen originell zu einem neuen Ganzen zu verbinden, und schon
ist etwas Neues geboren - wir leben nicht umsonst in Zeiten des Mashups.
Hier die besten Indie-Games des Monats.
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