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"Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wer aufhört, stoppt diese", sagt Sozialmediziner Michael Kunze.

Foto: dapd/Torsten Silz

Wien - Etwa 30 Prozent der 2,3 Millionen Raucher in Österreich, also 690.000 Personen, gelten als hochgradig tabakabhängig. Tabakabhängigkeit sei eine ernst zu nehmende Krankheit, die auch als solche anerkannt und behandelt werden müsse, sagte Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin der Med-Uni Wien am Mittwoch anlässlich des Weltnichtrauchertags am Freitag.

"Wir wollen die Raucher nicht diskriminieren, es geht uns als Medizinern um die Reduktion tabakbedingter Gesundheitsstörungen. Nur zu sagen 'Rauchen ist ungesund' bringt nichts. Im Grunde wissen die Betroffenen, dass sie sich damit selbst schaden", so Kunze. Auf lange Sicht helfe nur ein Imagewandel - "denn wer raucht, ist nicht cool, sondern krank".

Regelmäßige Kohlenmonoxid-Vergiftung

Die möglichen Folgen jahrelangen Tabakkonsums seien objektiv belegbar: "Nikotinabusus ist die größte Einzelursache für Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle in Europa. Rund 90 Prozent der Todesfälle bei Lungenkrebs werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen", so Kunze. Zudem sei Zigarettenrauchen an der Entstehung von Bauchspeichel-, Nieren- und Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Als "hochgradig abhängig" werden Menschen bezeichnet, die auch nachts, "noch vor dem Zähneputzen" oder in der Flugzeugtoilette den Drang verspüren, rauchen zu müssen. Diese Gruppe brauche professionelle Unterstützung bei der Entwöhnung, so Kunze. Behandlungsmöglichkeiten wie die Nikotinersatztherapie in Kombination mit psychologischer Beratung seien in Österreich gut verfügbar.

Die gute Nachricht: "Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wer aufhört, stoppt diese", so der Mediziner. Das Krebsrisiko bleibt allerdings jahrelang erhöht. (APA/red, derStandard.at, 29.5.2013)