Quasi minütlich dürfte Paul Schauer, der Werbefachmann, dem lieben Gott danken, dass er dem Schwimmverband (OSV) nicht mehr den Präsidenten machen muss. Dieser Job bringt dieser Tage wirklich kein Renommee. Im Schwimmbecken ist Österreich dort, wo Österreich vor vielen Jahren war - nirgends. Verständlicherweise hat kein einziger OSV-Funktionär mehr die Muße, die WM in Barcelona vor Ort zu verfolgen, wo vier Österreicher noch keinen Vorlauf überstanden.

Vor Gericht fährt der Verband eine Niederlage nach der anderen ein. Eine Sperre von Dinko Jukic sowie OSV-Ausschlüsse eines Vereins und eines Landesverbands wurden erstinstanzlich aufgehoben. Schauers Nachfolger als Verbandspräsident, der Wiener SPÖ-Politiker Christian Meidlinger, liefert sich derweil Scharmützel mit Jukic.

Im Mai trat Peter Schröcksnadel an, den Sommer zu retten. Als Chef des Förderprojekts für Olympia 2016 (Rio de Janeiro) verantwortet der 72-jährige Tiroler die Vergabe von 20 Millionen Euro. Noch erholt sich Schröcksnadel beim Fischen in Kanada. Doch Rio rückt näher, im Herbst will sich Schröcksnadel seiner Verantwortung besinnen. Die Schwimmer auf Vordermann zu bringen könnte schwierig werden. In der Leichtathletik, der zweiten olympischen Kernsportart, sieht es übrigens kaum besser aus. Bald beginnt in Moskau die WM, und Österreichs "Team" umfasst einen Läufer und einen Diskuswerfer. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 2.8.2013)