Helga Kromp-Kolb, eine der Galionsfiguren der Klima- und Umweltschutz-Bewegung, wird 65.

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Wien - "Wir müssen jetzt handeln" - Unermüdlich hört man von Helga Kromp-Kolb diesen Satz, unermüdlich setzt sie sich seit Jahren als Wissenschafterin und Mitglied in zahlreichen Gremien für Klima- und Umweltschutz ein. Am Donnerstag (14. November) wird die vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zur "Wissenschafterin des Jahres 2005" gewählte Meteorologin 65 Jahre alt.

Um drastische Worte ist Kromp-Kolb nie verlegen: "Wir stehen in einem Haus, das brennt, aber die Akteure können sich nicht einigen, ob sie den rechten oder den linken Ausgang nehmen, sondern bleiben einfach stehen", kritisierte sie Ende vergangenen Jahres die Tatsache, dass "ein reiches Land wie Österreich mit umweltbewussten Bürgern, das jahrelang Vorreiter in Sachen Umweltpolitik war und zum Teil noch ist, beim Thema Klima nicht vom Fleck kommt und international sogar zurückfällt". Doch manchmal gleicht ihr Kampf jenem gegen Windmühlen, etwa wenn sie aus Umweltschutz-Gründen gegen eine große Flugshow ins Feld zieht wie im heurigen Sommer.

Forschung für die Menschen und das Leben

Es sei ihr bei ihrer Berufswahl wichtig gewesen, mit Menschen arbeiten und sich mit der Natur beschäftigen zu können, sagte Kromp-Kolb einmal. Sie entschied sich deshalb für ein Meteorologie-Studium an der Universität Wien. 1971 wurde sie promoviert und habilitierte 1982 im Spezialbereich der Umweltmeteorologie. Als Wissenschafterin habe sie immer etwas tun wollen, das "nicht nur für den Nachruf ist, sondern Bedeutung für die Menschen und das Leben hat".

An der Uni Wien war sie zuerst als Assistentin und bis 1995 als Dozentin tätig, von 1986 bis 1995 leitete sie die Abteilung Umweltmeteorologie. Parallel dazu stand sie von 1976 bis 1993 der gleichnamigen Abteilung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor. 1995 wurde sie als Uni-Professorin für Meteorologie an die Universität für Bodenkultur berufen, wo sie derzeit das Institut für Meteorologie sowie das Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit leitet. Von 2004 bis 2006 war Kromp-Kolb auch Vorsitzende des Senats der Boku. Es blieb nicht ihre einzige uni-politische Funktion, seit 2008 ist sie auch Universitätsrätin an der Uni Graz.

Kromp-Kolb war und ist in zahlreichen Gremien engagiert, etwa im Expertenbeirat des Klima- und Energiefonds, als wissenschaftliche Beirätin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, an der ZAMG und im WWF Österreich, als Vorsitzende des Forums Wissenschaft und Umwelt und des Forums für Atomfragen. 1991 erhielt die Wissenschafterin, die mit dem Risikoforscher Wolfgang Kromp verheiratet ist, den Konrad Lorenz-Umweltpreis, 2006 den WWF Panda Award sowie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2008 den Klimaschutzpreis der Österreichischen Hagelversicherung. (APA, 13.11.2013)