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John McAfee macht wieder von sich reden.

Foto: REUTERS/Joe Skipper

Zahlreiche Unternehmen haben sich auf Apples Seite geschlagen, nachdem CEO Tim Cook bekanntgegeben hatte, dass das FBI eine Hintertür in die Verschlüsselung des iPhones fordert. Auch John McAfee, Gründer des gleichnamigen Sicherheitssoftware-Unternehmens, ist gegen so eine Hintertür. Und bietet den Behörden eine Alternative an: Er selbst würde die Verschlüsselung knacken.

"Anfang vom Ende der USA als Weltmacht"

In einem vom "Business Insider" veröffentlichen Artikel schreibt McAfee von einem "schwarzen Tag" und dem "Anfang vom Ende der USA als Weltmacht". Jahrelang sei die US-Regierung von IT-Experten vor Backdoors gewarnt worden. Für Hacker und Staatsfeinde seien Hintertüren hilfreicher als die Veröffentlichung von Codes zu Nuklearwaffen durch die USA selbst.

Man gehe dem Cyberkrieg entgegen, "mit nicht mehr als strengen Worten bewaffnet, in der Hoffnung, dass unsere Feinde Erbarmen angesichts unseres unbewaffneten Zustands zeigen und uns fair behandeln". US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton würde sich darauf verlassen, dass China seine Hackerattacken nach Verhandlungen einstelle, schreibt McAfee. "Hätte Hitler den Einmarsch in Polen gestoppt, wenn ihn die polnischen Menschen lieb darum gebeten hätten?"

Keine einmalige Aktion

Eine Richterin hatte angeordnet, dass Apple dem FBI beim Zugriff auf das iPhone einer Person helfen muss, die im Dezember an dem Anschlag in San Bernardino beteiligt war, bei dem 14 Menschen getötet wurden.

Das Versprechen des FBI, die Methode nur einmalig für den aktuellen Fall anzuwenden, ist für McAfee "lächerlich und bizarr". Auch Cook hatte in seinem offenen Brief gewarnt, dass ein solches Backdoor nicht nur im Einzelfall, sondern immer wieder genutzt werden würde.

McAfee warnt, dass es für das FBI vollkommen unmöglich sei, das Backdoor vor Unbefugten zu schützen. "Ein paar Millionen Dollar, eine schöne Frau (oder ein Mann) und ein Yacht-Ausflug in die Karibik könnten schon genügen, um unseren Feinden Zugriff auf alle unsere Geheimnisse zu geben", spielt er auf potenzielle Bestechungsversuche an.

Hacker-Angebot

Der Unternehmer wundert sich darüber, wieso das FBI nicht einfach selbst die Verschlüsselung des iPhones knacken könne. Es habe schließen die Ressourcen dafür. McAfee selbst arbeite mit "einem Team der besten Hacker auf diesem Planeten" zusammen. Er geht davon aus, dass es ihnen gelingen würde, das iPhone des San-Bernardino-Attentäters zu knacken. Das FBI würde diese Hacker aber nicht einstellen wollen, weil die Behörde keine Personen mit "violettem 60-Zentimeter-Irokesenschnitt, 10-Gauge-Ohrenpiercings, tätowiertem Gesicht und dem Wunsch, während der Arbeit Gras zu rauchen", haben wolle, die nicht "für weniger als eine halbe Million Dollar pro Jahr" arbeiten. Man könne aber darauf wetten, dass China und Russland sehr wohl solche Leute engagieren.

Er bietet dem FBI nun an, das iPhone des Attentäters kostenlos zu knacken. Drei Wochen werde sein Team dafür brauchen, man werde sich hauptsächlich auf Social Engineering verlassen. Schließlich empfiehlt er noch als Referenz für sein Können, nach "cybersecurity legend" zu googeln.

Umstrittener Sicherheitsexperte

McAfees Warnung vor Software-Hintertüren für Behörden schlägt zwar in die gleiche Kerbe wie zahlreiche Sicherheitsexperten und Unternehmen. Mit seiner übertriebenen Wortwahl und dem Angebot tanzt der 70-Jährige aber einmal mehr aus der Reihe. McAfee ist für seine Eskapaden und bizarren Auftritte bekannt. Ob das FBI sein Angebot nun annimmt oder (wohl eher) nicht – in die Schlagzeilen schafft es der Unternehmen mit Sicherheit auch in Zukunft, bewirbt er sich doch um das Amt des US-Präsidenten. (br, 19.2.2016)