Der grüne Gesundheitsminister – oder eher: einer seiner Mitarbeiter – schätzen scheinbar die gewissenhaften Recherchen der Austria Presse Agentur.
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Immer wieder wird Journalisten vorgeworfen, sie würden nicht ordentlich recherchieren und medienübergreifend dieselben Sätze aus der Nachrichtenagentur kopieren. Das stimmt so ganz gewiss nicht. Ein Funke Wahrheit lässt sich aber auch nicht leugnen: Selbst die größte Edelfeder ist unter Zeitdruck schon einmal der Versuchung verfallen, ein paar Sätze der Kollegen von der APA zu übernehmen. Deren Informationen sind schließlich wohlrecherchiert und sauber zusammengetragen.

Das hat sich offenbar auch jemand im Kabinett des grünen Gesundheitsministers Rudolf Anschober gedacht. Die Neos hatten mittels einer parlamentarischen Anfrage wissen wollen, wie sich die Schul- und Kindergartenöffnungen auf die Verbreitung des Virus ausgewirkt haben. Ein langer Absatz der siebenseitigen ministeriellen Beantwortung wurde wortwörtlich aus einer vier Wochen älteren APA-Meldung kopiert. Den Neos ist es aufgefallen.

Einziger Unterschied: Die Agentur zitiert die Infektionsepidemiologin Daniela Schmid. In der Anfragebeantwortung spricht scheinbar Anschober. Der Zusatz "laut Schmid" aus dem Originaltext wurde entfernt. Man könnte sagen: Immerhin! Manchen Journalisten wird ja unterstellt, sie würden nicht einmal lesen, was sie kopieren. (mika, 24.07.2020)