Gražinytė-Tyla – British Projekt
Ihr City of Birmingham Symphony Orchestra konnte nicht nach Salzburg. Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla aber erschien und zeigte ihre Fähigkeit, Brittens War Requiem mit einer "improvisierten" Besetzung prägnant und emotional tiefgehend umzusetzen. Wie es mit ihrem britischen Orchester hätte klingen können, ist anhand des British Projekts (Universal) zu erahnen. Da geht es bei Brittens Sinfonia da Requiem pointiert dramatisch zur finalen Verklärung. Im Adagio Sospiri von Eduard Elgar hat sich die Flexibilität des Orchesters eher elegisch manifestiert.
Christian Thielemann – 8. Bruckner
Christian Thielemann kommt mit den Philharmonikern nach Salzburg (1. und 3. 8.), um die siebente Symphonie von Bruckner zu leiten. Besonderes ist zu erwarten: Ausgewogenheit zwischen klanglicher Sensibilität, Klarheit, monumentaler Entfaltung und Raffinesse bei der Herstellung der Dramaturgie hat der Deutsche schon öfter mit den Wienern demonstriert. Im Rahmen der Gesamtaufnahme der Bruckner-Symphonien (Sony) ist die Achte, die auch dem Komponisten ein "Mysterium" war, zum Glanzstück an Subtilität, Präzision und Intensität geworden.
Andris Nelsons – 8. Bruckner
Der lettische Dirigent Andris Nelsons kommt ebenfalls nach Salzburg – mit den Wiener Philharmonikern setzt er Mahlers dritte Symphonie um (7. und 8. August). Wie Thielemann hat aber auch er sich (mit seinem Gewandhausorchester) in Bruckner vertieft. Und der Jungstar, der mitunter etwas auf breitflächige Effekte setzt, ist bei der achten Symphonie (Universal) frei vom platten Hochdonnern der symphonischen Massen. Das impulsive Scherzo nimmt er zwar schneller als Thielemann, das Adagio wiederum langsamer. In sich ist das aber alles stimmig. (Ljubisa Tosic, 26.7.2021)