Nicht die Stärksten überleben, sondern die, die mit wechselnden Bedingungen am besten zurechtkommen. Ein Beweis für diesen Merksatz der biologischen Fitness sind Kohlmeisen. Sie leben im Wald, bevölkern unsere Gärten und bauen sogar mitten in der Stadt ihre Nester.
Kohlmeisen (Parus major) dürften bei der heurigen Wintervogel-Zählung, die vergangenen Sonntag zu Ende ging, wieder Platz eins von den Spatzen zurückerobert haben. Darauf lässt das Zwischenergebnis der von Birdlife Österreich veranstalteten Aktion "Stunde der Wintervögel" schließen. Sichtungen können noch bis 17. Jänner gemeldet werden.
Auch beim deutschen Naturschutzbund, der ebenfalls zur Zählung in privaten Gärten aufgerufen hatte, gab es bei Kohlmeisen und deren Cousinen, den Blaumeisen (Cyanistes caeruleus), die stärksten Zuwächse. An der Spitze liegt dort aber laut vorläufigem Ergebnis noch der Spatz, genauer der Haussperling (Passer domesticus) vor dem Feldsperling (Passer montanus). Auch hier müssen die Daten noch kontrolliert werden.
In unserem Garten im Mostviertel flog pünktlich zur Vogelzählung ein hier noch nie gesehener Besucher ein: der Man in Black der Woodys, der Sir unter den Trommlern (fast wie Charlie!), der unglaublich elegante Schwarzspecht Dryocopus martius. Hoffentlich gibt's keinen Zoff mit den Bunt- und Grünspechten. (Michael Simoner, 12.1.2022)
Nachtrag am 24.1.2022: Das Endergebnis der "Stunde der Wintervögel" liegt vor. Am häufigsten wurde in heimischen Gärten die Kohlmeise gesichtet, die an 87 Prozent der Beobachtungsorte vorkam. Danach folgen Haussperling (Spatz) und Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Hier dazu ein Bericht unserer Wissenschaftsredaktion.