Viele Wildtiere sind auch in Städten ganz nah: Feldhamster haben sich etwa auf dem einen oder anderen Wiener Friedhof eingerichtet.
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Manche Forschungsprojekte sind kaum möglich, wenn nicht engagierte Laiinnen und Laien wichtige Beiträge leisten – etwa in Form von Wildtiermeldungen. Selbst wenig bewanderte Interessierte können per Smartphone-Kamera Lebewesen dokumentieren und später mit der Hilfe von Bestimmungsbüchern oder entsprechenden Datenbanken herausfinden, welcher zwitschernde Vogel ihnen über den Weg geflogen ist und welche unbekannte Blume am Wegesrand wuchs.

Manche dieser Projekte finden in einem fixierten Zeitraum statt, darunter die "Stunde der Wintervögel" und auch die internationale "City Nature Challenge" (CNC), die in diesem Jahr zwischen dem 29. April und dem 2. Mai Laienforscherinnen und Laienforscher dazu aufruft, mit digitalen Fotos vorrangig den städtischen Artenreichtum zu dokumentieren.

Fotografieren, hochladen, bestimmen

Engagierte Wissenschafterinnen wie Tanja Lumetsberger sind vielerorts an der Organisation beteiligt. Insgesamt zwölf Städte und Regionen von Bregenz bis zum Seewinkel nehmen heuer teil. Dahinter verbirgt sich ein freundschaftlicher Wettbewerb zur Dokumentation der Biodiversität, von dem auch die Forschung profitieren soll. Teilgenommen werden kann über eine App oder die Homepage der Initiative.

Besondere Artenkenntnisse sind laut einer Aussendung des Naturhistorischen Museum (NHM) Wien, das die Aktivitäten in der Bundeshauptstadt organisiert, nicht notwendig. Zu den über das Smartphone oder den PC hochgeladenen Fotos liefert die Plattform "iNaturalist" Bestimmungsvorschläge.

Wildnis vom Tier bis zum Pilz

Das Ziel des Wettbewerbs ist es, so viele wild lebende Tiere, Pflanzen,Flechten und Pilze zu dokumentieren, wie im unmittelbaren Umfeld möglich sind. Im Zentrum des Interesses der Wissenschaft stehen vor allem Pflanzen, die sich selbst ihren Platz im urbanen Raum gesucht haben und nicht von Menschenhand dort angesiedelt wurden, sowie freilebende Tiere.

Neben Wien sind die Landeshauptstädte St. Pölten, Linz, Graz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Bregenz beteiligt, außerdem Krems und die Wachau, das Marchfeld, die Region Neusiedler See und der Nationalpark Gesäuse. Die Idee geht auf die California Academy of Sciences in San Francisco und das Natural History Museum of Los Angeles County (beide im US-Bundesstaat Kalifornien) zurück, die 2016 den ersten derartigen Städtewettstreit auslobten. Mittlerweile beteiligen sich hunderte Partnerorganisationen an der Citizen-Science-Initiative, die als Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und verschiedenen Weltregionen dienen soll. (red, APA, 17.4.2022)