In der Straßenverkehrsordnung auch auf die Bedürfnisse der Radfahrer einzugehen ist längst überfällig. Seit Beginn der Pandemie sind mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen. Wenn man will, dass das so bleibt, muss das Radfahren auch sicherer werden. Und dafür braucht es Platz.

Seit Beginn der Pandemie sind mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen.
Foto: APA/FLORIAN WIESER

Das Überholen von Fahrrädern ist bisher per Gesetz nur bei "ausreichendem Seitenabstand" erlaubt. Wer als Radfahrende schon einmal die Bekanntschaft mit einem Seitenspiegel eines Autos bei voller Fahrt gemacht hat, weiß, wie fahrlässig diese schwammige Regelung ist. Geht sich das Überholen in engen Straßen einmal nicht aus, muss das Auto eben ein Stück hinter dem Radfahrer fahren. Auch die Möglichkeit für Radfahrer, bei einer roten Ampel rechts abzubiegen, sofern es die Art der Kreuzung zulässt, tut niemandem weh.

Diese kleinen Rädchen, an denen mit der geplanten Reform der Straßenverkehrsordnung nun gedreht werden soll, machen das Radfahren zwar etwas sicherer. Doch damit mehr Menschen kurze Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen, braucht es mehr – eine bessere Infrastruktur und mehr Platz für Radfahrer.

Die neuen Richtlinien für die Gestaltung von Radwegen, die Experten erarbeitet haben, sind ein erster wichtiger Schritt. Doch nun sind die Städte am Zug, baulich getrennte, breite Radwege tatsächlich zu errichten. Die Forderung muss offensichtlich gebetsmühlenartig wiederholt werden, bis sie endlich umgesetzt wird: Beginnt jetzt mit dem Umbau der Städte! Das Auto verfügt immer noch über zu viel Raum. (Stefanie Ruep, 20.4.2022)