Bei der Reise, die auch nach Japan und Hongkong gehen soll, werden voraussichtlich Abgeordnete aller deutschen Bundestagsfraktionen teilnehmen.

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Taipeh/Peking – Der Menschenrechtsausschuss des deutschen Bundestags plant für Ende Oktober eine Reise nach Taiwan. Sie soll spätestens Anfang September beim Parlamentspräsidium beantragt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Abgeordneten aus dem Ausschuss. Die Reise ist keine Reaktion auf den umstrittenen Besuch der US-Spitzenparlamentarierin Nancy Pelosi in Taiwan, sondern war schon länger geplant. Sie soll neben Taiwan auch nach Japan und Hongkong gehen.

An der Reise werden voraussichtlich Abgeordnete aller sechs deutschen Bundestagsfraktionen teilnehmen, von den beiden größten Fraktionen SPD und CDU/CSU wahrscheinlich jeweils zwei. Der Delegation würden damit insgesamt acht Parlamentarier angehören. Mögliche Proteste Chinas gegen die Reise sind für den CDU-Menschenrechtsexperten Michael Brand kein Grund, davon Abstand zu nehmen. "Die chinesische Führung muss acht geben, dass sie auf der internationalen Bühne nicht nur noch zum Drohungen speienden Drachen wird. Etwas mehr asiatische Disziplin wäre angebracht", sagte Brand, der mitreisen will.

"Hemmungen müssen fallen"

Taiwans Repräsentant in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, hat eine Reise einer Bundestagsdelegation erst kürzlich angeregt. "Die Hemmungen, nach Taiwan zu reisen, müssen fallen", sagte er.

China betrachtet das demokratische Taiwan als Teil seines Staatsgebiets und lehnt deshalb offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab. Der Pelosi-Besuch hatte diese Woche zu einer Eskalation der Spannungen mit China geführt. Die Volksbefreiungsarmee Chinas kündigte bis Sonntag Manöver mit Schießübungen rund um die Insel und nahe der Küste an und wies dafür sechs Sperrgebiete aus. (APA, 5.8.2022)