Ensemblemitglied im Burgtheater, aber bald auch dessen Direktorin? Maria Happel ist im Dreiervorschlag für den Posten.

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Wer wird der nächste Burgtheater-Chef oder die nächste Burgtheater-Chefin? Geht Martin Kušej in die Verlängerung, oder wird er nach nur einer Periode im Herbst 2024 abgelöst? Laut STANDARD-Informationen liegt im Kulturministerium inzwischen von der Findungskommission ein Dreiervorschlag bestehend aus Kušej, der Schauspielerin Maria Happel und einer weiteren Frau vor. Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer (Grüne) führe noch Gespräche, in den nächsten Tagen solle die Bekanntgabe erfolgen. Es dauere nicht mehr lange bis zur Bekanntgabe, bestätigte auch das Kulturministerium dem STANDARD am Freitag. Mehr wollte man nicht sagen.

Wer die kolportierte dritte Kandidatin ist, ist demnach unklar. Bettina Hering, scheidende Schauspielchefin der Salzburger Festspiele, ist laut STANDARD-Infos aus dem Rennen. Marie Rötzer, die Direktorin des Landestheaters in St. Pölten, wollte zuletzt auf Anfrage des STANDARD nicht Stellung nehmen. Nicht unter den Kandidaten sein dürfte Regisseurin Barbara Frey – sie hatte Ende November erklärt, sie habe sich "zu keiner Zeit für die Leitung des Burgtheaters beworben". Aus dem Rennen genommen hat sich zuletzt auch Karin Beier, die Intendantin des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Sie "habe da null Komma null Gespräche geführt", sagte sie jüngst zum "Hamburger Abendblatt". Ein Name, der mittlerweile öfters fällt, ist der von Regisseurin Anna Bergmann. Sie führt seit 2018 das Badische Staatstheater in Karlsruhe und hatte damals mit der Ansage für Aufsehen gesorgt, nur Frauen inszenieren lassen zu wollen.

Eine Million Kosten bei Neubesetzung?

Kušejs künstlerische Bilanz ist durchwachsen, zuletzt war im "Profil" auch Kritik an seinem Führungsstil laut geworden. Kušej konterte mit einem internen Schreiben an die Mitarbeiter, diesen Darstellungen entgegenzutreten. Am Freitag äußerte er sich im Ö1-"Morgenjournal", seine Nichtverlängerung wäre für das Burgtheater und die Holding "ein verheerender Zustand". Denn: "Es kostet ungefähr eine Million Euro, nur wenn man jetzt ohne Sinn und ohne Not eine Veränderung in der Leitung herbeiführt." Ob Wortmeldungen wie diese bei der Staatssekretärin gut ankommen?

Im Ministerium kann man diese Zahl jedenfalls nicht kommentieren. Auch Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher kann diese Zahl auf Anfrage so nicht bestätigen. Natürlich kostet ein Direktorenwechsel aber immer: Es werden Vorbereitungsbüros für den Nachfolger beziehungsweise die Nachfolgerin eingerichtet, neue Produktionen veranlasst, Produktionen des vormaligen Direktors (früher) abgesetzt. (red, 9.12.2022)