Seit einigen Jahren erlebt Urban Gardening einen regelrechten Boom – vor allem unter Menschen, die im städtischen Raum leben und im Alltag zwischen Asphalt und Beton wenig Möglichkeiten haben, einen Garten zu unterhalten und zu pflegen. Gemeint ist mit dem Begriff für gewöhnlich in erster Linie das Gärtnern in Gemeinschaftsgärten, aber auch in Innenhöfen, auf Balkonen oder Dächern. Bewirtschaftet werden dabei etwa Hochbeete, aber auch Grünstreifen und Baumscheiben.

Das Garteln mitten in der Stadt hat immer mehr Fans.
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Freud und Leid des Urban Gardening

Angebaut werden im öffentlichen Stadtgarten zum einen optisch ansprechende Pflanzen, die das Auge erfreuen, aber nach Möglichkeit auch Gemüse und Kräuter. Der Reiz, den viele Menschen daran finden, besteht nicht zuletzt am gemeinsamen Tun. Dass man sich vielleicht zusammen mit Nachbarinnen und Nachbarn um einen Garten kümmert, stärkt den sozialen Zusammenhalt im Grätzel. Kindern am lebenden Objekt näherzubringen, wie etwas blüht und wächst, aber auch, wie viel Arbeit dahintersteckt, kann sehr lehrreich sein und ein besseres Verständnis für biologische Zusammenhänge schaffen.

Auch die Frage nach der Herkunft gewisser Lebensmittel muss man sich nicht mehr stellen, wenn man die Früchte des städtischen Gartens erntet. Zudem wird das urbane Grau in Grau durch Gemeinschaftsgärten ästhetisch aufgelockert und bereichert – auch für jene, die das dortige Treiben nur beobachten und Nutznießerinnen und Nutznießer sind. Urban Gardening bedeutet Nachhaltigkeit, kann die Artenvielfalt und die Lebensqualität steigern.

Freilich ist es aufgrund der großen Nachfrage nicht ganz einfach, sich ein Beet oder ein sonstiges Stück Grün im öffentlichen Raum zu sichern. In Wien gibt es zwar rund 90 Initiativen, die Gemeinschaftsbeete betreiben, doch ist in städtischen Gebieten der Platz für derlei begrenzt: So sind etwa im Augarten oder den Hofburggärten die entsprechenden Plätze so begehrt, dass sie wegen des großen Interesses daran sogar verlost werden. Auch sollte man sich bewusst sein, dass beim Urban Gardening genauso wie im eigenen Garten Kosten für Equipment, Samen, Pflanzen und Co entstehen und die Gartenarbeit ebenso mit regelmäßigem Zeitaufwand verbunden ist. Auch beim Urban Gardening geht es nicht ohne Bewässerung, Unkraut und Schädlinge wollen in Schach gehalten werden. Und da der Garten dabei relativ ungeschützt im öffentlichen Raum liegt, können auch Diebstahl und Vandalismus vorkommen und die Freude am Garteln empfindlich schmälern.

Ihre Erfahrungen sind gefragt!

Ist Urban Gardening für Sie reizvoll – und was sind die Gründe dafür? Haben Sie es bereits ausprobiert, oder träumen Sie noch von der Möglichkeit dazu? Und was halten Sie als jemand, der einen eigenen Garten hat, von solchen Initiativen? Plaudern Sie im Forum! (Daniela Herger, 5.5.2023)