"Im neonazistischen Spektrum"
Der BFJ bewegt sich laut Österreichischem Dokumentationsarchiv (DÖW) "im neonazistischen Spektrum". Der renommierte Verfassungsjurist Heinz Mayer erstellte Anfang 2005 ein Gutachten über die "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik" (AFP) und den BFJ, das besagt, dass die "von der AFP zu verantwortenden Publikationen seit Jahrzehnten massiv gegen die Bestimmungen des Verbotsgesetzes verstoßen. Offenkundige und verbrämte Verherrlichung nationalsozialistischer Ideen und Maßnahmen, zynische Leugnung von nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen, eine hetzerische Sprache mit deutlich aggressivem Ton gegen Ausländer, Juden und "Volksfremde" sowie eine Darstellung "des Deutschen" als Opfer sind typische und stets wiederkehrende Signale.
Von besonderer Aggressivität sind die Beiträge im JUGEND ECHO. Hier wird ständig "Kampfbereitschaft" der nationalen Jugend eingefordert; NS-Biographien werden als Vorbild dargestellt, Rassenhass wird propagiert. JUGEND ECHO wird in der Erstausgabe als "Kampfschrift der nationalen Jugend in Österreich" bezeichnet und vom "Bund Freier Jugend" (BFJ), einer unselbständigen Unterorganisation der AFP, gestaltet." (Auszug aus dem Gutachten)
Ku Klux Klan und Zion
Auf den Bilder, die auf der Plattform veröffentlich wurden, sind neben Demonstrationen des BFJ, an denen auch der stellvertretende RFJ-Vorsitzende teilnahm, Fotos einer Faschingsfeier zu sehen, die diverse menschenverachtende Kostüme offenbaren: So wird unter anderem ein Ku Klux Klan-Mitglied dargestellt. Ein junger Mann mit aufgeschminkten blauen Flecken und Wunden im Gesicht hat eine Tafel um den Hals, auf der zu lesen ist: "Ich Schwein habe mein Volk an Zion" (Text danach nicht mehr lesbar, Anm. d. Red).
Bekannt wurden die Bilder durch Recherchen der Sozialistischen Jugend Oberösterreich (SJ OÖ). SJ-Landesvorsitzender Michael Lindner betont: "Ein freiheitlicher Jungfunktionär ist offenbar Aktivist des rechtsextremen BFJ." Die Bilder würden eindeutig belegen, dass der RFJ-Funktionär bei verschiedensten BFJ-Aufmärschen mitgewirkt hat.
Andreas Retschitzegger wollte gegenüber derStandard.at zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.
Die betroffene Internetplattform reagierte jedenfalls sofort auf die Vorwürfe und nahm die Bilder vom Netz. Josef Vogelsam, einer der Geschäftsführer: "Wir haben einige Kontrollmechanismen, und wenn so etwas trotzdem erscheint, wird es natürlich sofort entfernt, sobald wir davon Kenntnis haben". Man arbeite auch eng mit der Polizei zusammen, um entsprechende Emtwicklungen langfristig zu unterbinden.
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