Die Regierung versucht, Personal für Kindergärten zu gewinnen.
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Wien - In den österreichischen Kindergärten gibt es zu wenig ausgebildetes Personal, bis 2030 könnten bis zu 13.700 Fachkräfte fehlen. Das Bildungsministerium hat darauf mit Quereinsteigerangeboten reagiert. Seit 2021 können sich Personen mit facheinschlägiger Vorbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) weiterbilden, seit dem Frühjahr Bachelor-Absolventen aller Fachrichtungen. Mit Herbst kommt nun ein spezielles Angebot für Absolventen der Bildungsanstalten für Sozialpädagogik dazu.

Die Ausbildung an den Bildungsanstalten für Sozialpädagogik (Basop) qualifiziert unter anderem für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen und in Senioreneinrichtungen, für die Arbeit in Wohngemeinschaften der Kinder- und Jugendhilfe, der sozialpädagogischen Familienhilfe oder Tagesbetreuungseinrichtungen wie Horten oder Kindergruppen. Mit einem zweisemestrigen Lehrgang an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep), die für die Ausbildung für Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen zuständig sind, sollen sie nun ihre Qualifikation um das "elementarpädagogische Bildungsgut" erweitern, wie es in einer aktuellen Verordnung des Bildungsministeriums heißt. Der Ausbildungsgang schließt mit einer Diplomprüfung für Elementarpädagogik ab. Gestartet wird ab Herbst an zwei Standorten in Wien mit jeweils 20 Studierenden (BAfEP Wien 8 und MODAS Bildungsakademie), so das Ministerium auf APA-Anfrage.

Aufbaulehrgang

Anlass für die Schaffung dieses dritten Quereinsteiger-Modells waren laut den Erläuterungen zur Verordnung "zahlreiche Nachfragen" von Basop-Absolventinnen und -Absolventen, die in das elementarpädagogische Berufsfeld einsteigen wollen. Für die bereits existierenden Hochschullehrgänge wurden sie aber nicht zugelassen, weil der Basop-Abschluss kein tertiärer Abschluss ist.

Und noch eine weitere Ausbildungsschiene für Kindergartenpädagoginnen wird ausgebaut: Der bisher als Schulversuch geführte Aufbaulehrgang für Absolventinnen und Absolventen berufsbildender mittlerer Schulen - vor allem von Fachschulen für Sozialberufe oder für pädagogische Assistenzberufe - wird in das Regelschulwesen überführt. Der "Aufbaulehrgang für Elementarpädagogik" (AUL) dauert laut einer nun erlassenen Verordnung sechs Semester und schließt mit einer Reife- und Diplomprüfung ab, die einem regulären Bafep-Abschluss gleichgestellt ist. Der Aufbaulehrgang kann auch als Schule für Berufstätige geführt werden, die Ausbildungsdauer kann dabei gegebenenfalls verlängert werden. (APA, red, 17.6.2023)