Eines der Sujets der ab Freitag ausgespielten Kampagne "Auch anders".
Kampagne "Auch anders"
Christoph Liebentritt

"Da gibt’s was Spannendes zu sehen, und eigentlich, lieber Bürger, ist es auch deins!", so fasste Werner Kogler (Grüne) am Donnerstag eine neue Kampagne seines Kulturministeriums zusammen. Mit Slogans wie "Rhythmus statt Algo", "Noten statt Notifications" oder "Leinwand statt vier Wände" sowie "augenzwinkernden" Bildsujets soll sie Publikum in die heimischen Spielstätten locken. Sie reagiert auf eine im Frühjahr vorgestellte Studie zum Publikumsverhalten, aus der hervorging, dass Kultur von vielen als zu elitär, teuer oder etwas für ältere Leute gesehen werde.

Auf jüngerem Publikum liegt folglich ein besonderer Fokus. Um die aktuellen Besuchszahlen zu halten, müsste angesichts der demografischen Entwicklung nämlich ein größerer Prozentsatz junger Menschen als aktives Publikum gewonnen werden als bisher, erklärte Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Neben jenem will die Kampagne, die 500.000 Euro kostet und nicht aus dem Kulturbudget, sondern dem allgemeinen Budget des BMKÖS für Öffentlichkeitsarbeit finanziert wird, Erwachsene erreichen, die wegen Familie und Job auf den Kulturbesuch vergessen würden – sie sollen zu einer "Auszeit" eingeladen werden. Älteres Publikum soll einen "kleinen Motivationsschub" bekommen, falls es durch Corona "verlernt" hat, ins Theater zu gehen.

Förderungen gegen Krise

Die Kampagne startet am Freitag mit Fokus auf Online sowie Ablegern in Print, Radio und auf Infoscreens. Die Website auchanders.at soll einen Überblick über insbesondere auch ermäßigte und kostenlose Kulturangebote geben. Mayer sieht die Aktion als "Rückenwind" für die anlaufende Saison. Die vergangenen Monate bilanziert sie aber bereits positiv. Man sei in vielen Bereichen wieder nahe an den Publikumszahlen von 2019, in allen Sparten gebe es einen Besucheranstieg.

Noch nie sei so viel in Kultur investiert worden, betonten Kogler und Mayer weiters. Die Teuerung sei die nächste Herausforderung, das Ministerium unterstütze hier mit Fördererhöhungen und setze sich in den aktuellen Budgetverhandlungen dafür ein, dieser "Problemlage" 2024 gerecht werden zu können. (Michael Wurmitzer, 28.9.2023)