Wäre uns in Österreich das Problem der Gefahr der Verwechslung mit Australien nicht gut bekannt – das uns übrigens gerade wieder einmal beschäftigte, wie hier nachzulesen ist –, die Meldung wäre wohl untergangen: Immer wieder bringen Leute Schweden und die Schweiz durcheinander. Während für viele Europäer klar sein dürfte, was beide Länder voneinander unterscheidet, scheint dies in Übersee nicht unbedingt der Fall zu sein. Jedes Jahr googeln 120.000 Menschen die Frage: "Sind Schweden und die Schweiz dasselbe?" Das will Schweden nun schleunigst ändern.

Eine schwedische Flagge auf dem Weihnachtsmarkt
Ein Glögg ist kein Glühwein und Schweden nicht die Schweiz.
IMAGO/Future Image

Eine kürzlich von Visit Sweden in Auftrag gegebene Studie ergab, dass 50 Prozent der US-amerikanischen Befragten nicht sicher sind, Unterschiede in der schwedischen und schweizerischen Kultur erkennen zu können. Die Verwirrung hat manchmal größere Auswirkungen: Einer von zehn amerikanischen Befragten hat zugegeben, bei einer Reise nach Schweden oder in die Schweiz einen Flug, eine Tour oder eine Aktivität im falschen Land gebucht oder beinahe gebucht zu haben. Mehr als jeder zehnte Brite gab zu, Schweden und die Schweiz zu verwechseln, und 28 Prozent hoben außerdem fälschlicherweise Ikea oder Abba als Dinge hervor, die sie an der Schweiz und nicht an Schweden mochten.

Offen für Diskussion

Um dieses Problem zu lösen, wendet sich die schwedische Tourismusorganisation an die Schweiz, um festzulegen, wer in Zukunft worüber spricht. Ein Entwurf der Einigung wurde vorgelegt, Visit Sweden ist jedoch offen für Diskussionen.

Nordlichter
"In der Schweiz kannst du einige spektakuläre Lichtshows mit Projektionen und LEDs genießen. In Schweden hingegen braucht man keinen Strom, um eine Show zu veranstalten", heißt es in der Kampagne über Nordlichter.
IMAGO/Manuel Romano

"Wenn die Menschen Schwierigkeiten haben, unsere beiden Länder auseinanderzuhalten, müssen wir ihnen helfen. Wir können die Namen unserer Nationen nicht ändern, aber wir können deutlicher werden. Schweden bietet Luxus einer anderen Art. Deshalb denken wir, es ist an der Zeit zu entscheiden, wer was bewirbt, und hoffentlich können wir eine Einigung erzielen", so Susanne Andersson, Geschäftsführerin von Visit Sweden.

Goldbarren
In dem Papier heißt es: "Die Schweiz hat eine der größten Goldreserven der Welt. In Schweden findest du jedoch etwas anderes: Pfifferlinge. Oder wie man sie in Schweden nennt: das Gold des Waldes." (Oder, wie man sie in Österreich nennt: Eierschwammerln).
APA/dpa/Sven Hoppe

Mit einer großen Portion Humor hebt Schweden Aspekte hervor, die bekanntermaßen Reisende anziehen. Man will zeigen, dass Schweden Luxus der anderen Art bietet. Schwedens Appell ist einfach: "Wir werden Dinge wie Sandbänke, Rooftop-Bars und Stille kommunizieren." In der Schweiz stehen Banken, Berggipfel und laute Geräusche wie Jodeln im Mittelpunkt. „Wir warten immer noch auf eine offizielle Antwort, hoffen aber, dass die Schweiz in dieser wichtigen Angelegenheit zu Verhandlungen mit uns bereit ist", sagt Susanne Andersson.

Die vollständige Initiative kann hier eingesehen werden. (Sascha Aumüller, 31.10.2023)