Das Barbie-Phone erscheint im Sommer 2024 und soll bei der digitalen Entziehungskur helfen.
HMD/Mattel

Der Barbie-Hype ist ungebrochen, und jetzt springt auch der finnische Hersteller HMD Global auf den Zug auf. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurde eine Kooperation mit dem US-Spielzeughersteller Mattel angekündigt. Beide Unternehmen werden im Sommer das "Barbie Flip Phone" unter dem Nokia-Label auf den Markt bringen. Die Kernfeatures: Vintage-Flair und eine Extraportion Glitzer.

"Dumbphones" als kulturelles Phänomen

Damit man ein Feature-Phone in Zeiten immer leistungsstärkerer Smartphones auch verkaufen kann, greift man in die Marketing-Trickkiste: Das Barbie-Handy soll nämlich bei der digitalen Entziehungskur helfen, wie HMD in einer Pressemitteilung erklärt. Demnach hätten 38 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in der USA angegeben, dass sie zu viel Zeit am Smartphone verbringen. Ein Drittel versuche überhaupt, weniger auf sozialen Netzwerken unterwegs zu sein.

HMDs Schlussfolgerung daraus: Feature-Phones wie das Barbie-Klapphandy seien wieder gefragter. Laut dem Hersteller habe sich der Absatz von Flip-Phones in Europa im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als verdoppelt. Für 2024 erwartet man ein weiteres Wachstum. Ja mehr noch: Die Handys aus einer Ära vor dem Smartphone seien ein "kulturelles Phänomen". Experimente mit Studentinnen und Studenten in Dänemark hätten gezeigt, dass sich Menschen ohne Smartphones deutlich häufiger miteinander unterhalten, besser schlafen und dass auch Angstzustände gelindert wurden, wie Arne Mathiasen, Gründer der Plattform dumbphone.dk zitiert.

Wie genau das glitzernde Barbie-Handy aussehen wird, ist noch unbekannt. Das jüngste Klapphandy von HMD wäre das Nokia 2720 das sich wohl gut für eine Barbie-Konvertierung eignen würde.

Nokia, als einst größter Handyhersteller der Welt, hat eine lange Geschichte von Kooperationen in der Film- und Fernsehwelt. Das Handy von Neo im ersten Teil von "Matrix", das Nokia 8110, wurde zum Kultobjekt. Tatsächlich hält sich bis heute der Mythos, dass es sich bei dem im Film gezeigten Telefon um ein Nokia 7110 handelt, weil es offenbar einen Federmechanismus für die Tastaturabdeckung hatte. Tatsächlich benutzte Keanu Reeves im Film aber ein modifiziertes 8110. Das war übrigens im Jahr 1999, acht Jahre bevor mit dem iPhone der Durchbruch der Smartphones gelang. HMD hat das 8110 deshalb auch 2018 neu aufgelegt. Die Feature-Phones von Nokia waren aber noch in anderen Filmklassikern der späten 90er und frühen 2000er zu sehen. Unter anderem hatten sie Auftritte in "Scary Movie", "Blade", "Transformers" und "Mission Impossible".

Modulares Smartphone namens Fusion

HMD hat auf dem MWC weitere Kooperationen mit anderen Marken angekündigt, aber keine Partner genannt. Außerdem ändert der Hersteller seinen Namen: HMD verzichtet auf den bislang üblichen Zusatz "Global". Ab sofort heiße das Unternehmen nur noch HMD für Human Mobile Devices. Im Sommer sollen darüber hinaus weitere Mobiltelefone folgen, unter anderem ein weiterer Nokia-Klassiker. Außerdem will man ein Fusion genanntes Smartphone veröffentlichen. Dieses soll aus mehreren austauschbaren Komponenten bestehen und somit von den Userinnen und Usern selbst repariert werden können. Außerdem soll es Erweiterungsmodule für das Smartphone geben, manche davon rein kosmetischer Natur. HMD hat das Fusion-Toolkit für Entwickler am Sonntag veröffentlicht.