Alle Jahre wieder kommt der Verbraucherpreisindex (VPI). Im kommenden Monat wird sich die durchschnittliche Teuerung für Produkte des täglichen Lebens auch auf zahlreiche Mobilfunk- und Internettarife auswirken. 2023 waren Erhöhungen von bis zu 8,6 Prozent zu verzeichnen. Nach aktueller Berechnung der Statistik Austria ist heuer von Erhöhungen um bis zu 7,8 Prozent auszugehen.

Bei einem Vertragstarif oder einem anderweitig "wertgesicherten" Angebot von 20 Euro, wie häufig bei Mobilfunk anzutreffen, entspräche eine Teuerung um diesen Wert einer Steigerung um 1,56 Euro pro Monat oder 18,72 Euro im Jahr. Bei 50 Euro, was in etwa dem Preisniveau von schnellerem Breitbandinternet per Kabel oder Glasfaser entspricht, summiert sich die Mehrbelastung fürs Börserl auf 3,90 Euro pro Monat oder 46,80 Euro pro Jahr.

Seufzende Frau beim Telefonieren mit dem Smartphone
Aufs Jahr gerechnet sorgen die VPI-angepassten Erhöhungen für einige Mehrbelastung.
Getty Images/iStockphoto/Nicole Taionescu (Bearbeitung: STANDARD)

47 Prozent der Tarife mit Wertanpassung

Laut Tarife.at beinhalten knapp die Hälfte (47 Prozent) aller in Österreich abschließbaren Tarife mit monatlicher Grundgebühr eine solche Indexanpassung. Hier erfolgt die Erhöhung für die Kunden also automatisch, wobei der Anbieter dennoch verpflichtet ist, vorab darüber zu informieren. Das Portal ermöglicht es bei der Suche nach Angeboten auch, ausschließlich solche ohne Wertsicherung anzuzeigen.

Laut Michael Krammer, CEO der Ventocom, sind gar 70 Prozent der Nutzer betroffen, da die Anbieter die Wertsicherungsklauseln vor allem in den weitverbreiteten Vertragstarifen, weniger in Wertkartentarifen integriert haben. "Und nur 30 Prozent wissen, dass sie eine Indexklausel haben", sagt Krammer zum STANDARD. In Zeiten niedriger Inflation sei dieses Thema auch weniger relevant, nun könnten für Familien mit mehreren Tarifen erhebliche Mehrkosten entstehen.

Vertrag kündigen?

Tarife ohne Wertsicherungsklausel sind nicht betroffen. Kommt es hier seitens des Anbieters also zu einer Erhöhung aufgrund der Indexanpassung, so können Kunden ein Sonderkündigungsrecht wahrnehmen. Das bedeutet, dass sie zum Stichtag der Preissteigerung ihren Vertrag kündigen können, selbst wenn die Bindefrist eigentlich noch läuft. Sind Tarife ohne Vertragsbindung betroffen, so können diese freilich auch gekündigt werden. Ansonsten besteht kein außerordentliches Kündigungsrecht.

Tabelle: Verbraucherpreisindex-Berechnung der Statistik Austria
Statistik Austria

Spusu und Hot lassen Mobilfunkpreise gleich

Ein Anbieter hat sich zum nahenden VPI-Stichtag bereits zu Wort gemeldet, nämlich Spusu. Laut Geschäftsführer Franz Pichler ist keine Erhöhung der Monatsgebühren für Handytarife und mobiles Breitband geplant. Der Anbieter, der teils auf ein eigenes Netz zurückgreift, den Großteil seiner Dienste aber über das Netz von Drei abwickelt, hat nach eigenen Angaben über 600.000 Kunden in diesem Segment. Anders sieht es allerdings bei den Festnetzangeboten aus. Sofern die Infrastrukturpartner selbst eine VPI-Anpassung vornehmen, wird diese durch Spusu auch an die eigenen DSL-, Kabel- und Glasfaserkunden weitergegeben.

Konkurrent Hofer Telekom (Hot) wie auch Liwest Mobil und Raiffeisen Mobil planen ebenfalls keine Preiserhöhungen, sagt Ventocom-CEO Krammer, zu dem die drei Marken gehören, zum STANDARD. Und auch das auf Studententarife spezialisierte Educom wird die Preise nicht erhöhen, wie Educom-Chef Markus Müller dem STANDARD mitteilt.

Die Anbieter begründen die höheren Tarife meist damit, dass durch die Inflation auch ihre Kosten steigen. Diese Argumentation relativiert Krammer im Gespräch mit dem STANDARD: Mobilfunk sei mittlerweile kein "neues" Phänomen, weshalb die Anrufe in Callcentern nachlassen und somit der Aufwand hier sinke, was die Lohnerhöhungen kompensiere. Außerdem verbrauche 5G weniger Strom als die Vorgängertechnologie 4G und biete durch höhere Leistung die Möglichkeit, mehr Kunden gleichzeitig zu bedienen, was die Kosten ebenfalls senke. (gpi, stm, 6.3.2024)

Update, 6.3.2024, 16:27 Uhr: Es wurde die Information ergänzt, dass Educom die Preise ebenfalls nicht erhöht.