Back on track: Mikaela Shiffrin.
AFP/FABRICE COFFRINI

Der Rückkehr in ihr Königreich steht wohl nichts mehr im Wege. In den Sozialen Netzwerken hat Mikaela Shiffrin bereits Bilder von Trainingsläufen im schwedischen Are veröffentlicht - dort wird sie, wenn nichts Gravierendes dazwischenkommt, nach einer siebenwöchigen Verletzungspause wieder im Weltcup starten. Vermutlich aber nur im Slalom am Sonntag, "der Riesenslalom ist fraglich", teilte ihr Team mit.

Das Reich der Skikönigin hat sich verändert, seit sie im Januar in Cortina d'Ampezzo schwer gestürzt ist. Von Platz eins im Gesamtweltcup ist sie mittlerweile zurückgefallen auf Rang drei, Lara Gut-Behrami aus der Schweiz wird ihre Saison mit jetzt schon acht Siegen mit der großen Kristallkugel krönen. Auch im Riesenslalom-Weltcup ist Shiffrin nunmehr chancenlos, einzig die kleine Kristallkugel für die Beste im Slalom kann sie noch gewinnen.

Mit den Folgen ihres kapitalen Sturzes am 26. Januar, genau genommen einer Innenbandverletzung im linken Knie, hat die 28 Jahre alte Amerikanerin nach wie vor zu kämpfen. In der vergangenen Woche teilte sie mit, sie wisse, dass sie beim geplanten Comeback "noch nicht schmerzfrei" sein werde. All das ist freilich kein Vergleich zu dem, was ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde durchmacht: Dessen Comeback steht in den Sternen.

Tatsächlich war Shiffrin in den vergangenen Wochen nicht nur damit beschäftigt, wieder in Form zu kommen oder sich in der knapp bemessenen Freizeit am Klavier zu verbessern. Sie war beim gemeinsamen Reha-Training nicht zuletzt als Seelentrösterin gefragt. Kilde hatte sich bei einem Sturz Mitte Januar in Wengen mit seinem Ski so schwer an der rechten Wade verletzt, dass er zunächst 45 Tage im Rollstuhl saß.

"Vor sieben Wochen stand unsere Welt kopf", beschrieb Kildes Mutter Kristin die Gefühlswelt ihrer Familie in einem höchst emotionalen Post bei Instagram - in dem sie zugleich Shiffrin und deren Mutter für die Unterstützung dankte. "Er widersetzt sich immer noch der Wissenschaft, wie ich sehe", kommentierte Eileen Shiffrin ein Video aus der vergangenen Woche, das Kilde bei ersten Gehversuchen zeigt. "Dieser Kerl ist nicht zu bremsen", ergänzte sie.

Dabei dachten er und seine Freundin sogar daran, diesem "lebensgefährlichen" Sport für immer den Rücken zuzukehren, wie Shiffrin in einem CNN-Interview verriet. Sie selbst ist jetzt wieder da, ein Comeback von Kilde ungewiss: Bei seinem Sturz zerschnitt der Ski auch einen Nerv, der eine Lähmung der Muskulatur für das Anheben der Zehen zur Folge hatte.

Die Dauer der Genesung ist nicht abzusehen. "Babysteps, buchstäblich", kommentierte Kilde sein eigenes Video, in dem er nur sehr zögerlich und wie in Zeitlupe sein Bein belastet. Der Baum von einem Mann wirkt dabei eher wie ein Häufchen Elend.

Kildes Mutter allerdings versprüht Optimismus. Ihr Sohn sehe nun wieder "einen Hoffnungsschimmer auf eine Rückkehr", meinte sie, "um das Leben zu führen, das er liebt". (sid, 7.3.2024)