Ernst W. Beranek prägte Generationen von Designstudierenden.
Heribert CORN, corn@corn.at

Der österreichische Designer Ernst W. Beranek ist am Sonntag 89-jährig in Wien gestorben. Das bestätigte die Künstlerin Margot Pilz, seine Wegbegleiterin der letzten Jahre, der APA. Die Verabschiedung findet am 22. März um 15 Uhr in der großen Feuerhalle des Wiener Zentralfriedhofs statt.

Beranek wurde am 6. Oktober 1934 geboren und studierte 1957 bis 1962 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien in der Meisterklasse für Architektur bei Oswald Haerdtl und Industrial Design bei Franz Hoffmann. Danach wurde er selbst einer der ersten Lehrenden des Studiengangs Industrial Design. "Seit Beginn seiner Lehrtätigkeit 1963, später als Professor für Produktentwicklung an der Meisterklasse für Industrial Design bis zu seiner Emeritierung 2003 als Ordinarius für Gestaltungslehre und Werkerziehung prägte er Generationen von Designstudierenden. Die zeichnerische Entwicklung von Designlösungen ist sein Weg zur perfekten Proportion in Verbindung mit der richtigen Emotion", hieß es 2017 in dem von Christoph Pauschitz verfassten Band "Ernst W. Beranek: Ein Leben mit Design" der Reihe "design|er|leben".

Design von Alltagsgegenständen

Nach dem Studium arbeitete er als freischaffender Designer – etwa für die Möbelfirma Thonet oder für die ÖBB, für die er Bänke entwarf – und gründete 1974 mit Harry Kubelka eine gemeinsame Firma. Beranek beschäftigte sich stark mit dem Design von Alltagsgegenständen für Kinder (etwa Schultaschen) und Senioren, für das Unternehmen MAM entwickelte er in einem umfassenden Forschungsprojekt Schnuller mit speziellen, kiefergerechten Formen. "Ich erinnere mich noch gut daran, als MAM-Gründer Peter Röhrig in den 1970er-Jahren an mich herantrat, um einen Babyschnuller zu entwickeln, der sowohl in medizinischer als auch in gestalterischer Hinsicht einzigartig ist", erinnerte sich der "Nuckelanalyst" noch Jahrzehnte später. Der Schnuller wurde millionenfach produziert.

"Zeichnen ist für mich das freie Darstellen von Ideen, ohne bewusst auf eine mögliche Realisierung Rücksicht zu nehmen", formulierte Beranek einmal sein Credo. "Es ist wie das Wachstum eines Baums mit all den Verzweigungen seiner möglichen Äste." Er war Lehrer für Industrial Design und Werkerziehung, Präsidiumsmitglied des Österreichischen Instituts für Formgebung (ÖIF) und 2002 als Professorenvertreter Mitglied des Gründungskonvents der Universität für angewandte Kunst Wien. Den Staatspreis Design erhielt Beranek für eine Hammerzange (Stubai) und einen Heizkessel (Windhager Zentralheizung). (APA, 7.3.2024)