Jürgen Klopp gegen Pep Guardiola: Dieses Duell gibt es in der Premier League am Sonntag zum letzten Mal. Im FA Cup könnten sie noch einmal mit ihren englischen Teams aufeinandertreffen.
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Mit dem Momentum von 20 Pflichtspielen ohne Niederlage kommt Titelverteidiger Manchester City am Sonntag (16.45 Uhr/live auf Sky) zum Premier-League-Gipfeltreffen nach Liverpool. Die Citizens liegen einen Punkt hinter den Reds, einen Punktverlust in Anfield kann sich eigentlich keines der beiden Teams leisten. Der Sieger ist zehn Spiele vor Schluss in der Pole Position um den Meistertitel.

"Egal, wie das Match ausgeht - niemand sollte den Champagner öffnen", sagte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Seine Truppe hat nur eines der jüngsten acht Ligaduelle mit dem großen Rivalen gewonnen, zuletzt gab es ein 1:1 in Manchester. "Wir wissen, was uns in Anfield erwartet", betonte ManCity-Coach Pep Guardiola. Die jüngsten Aufeinandertreffen beider Vereine waren oft von hoher Emotionalität gekennzeichnet.

Die Giftpfeile kommen diesmal von den Spielern

Auch diesmal flogen vor dem Duell Giftpfeile hin und her - allerdings zwischen den Spielern. City sei eine "Maschine, die gebaut wurde, um zu gewinnen", sagte Liverpools Abwehrspieler Trent Alexander-Arnold dem Magazin "FourFourTwo" und folgerte: "Unsere Titel haben eine größere Bedeutung". Erling Haaland, Starstürmer der Skyblues, konterte kühl: "Sie können reden, so viel sie wollen, mir egal. Ich weiß, wie es sich anfühlt, das Triple zu gewinnen - ziemlich gut. Ich glaube, er (Alexander-Arnold, Anm.) weiß es nicht."

Vom "Krieg der Worte" ("War of Words") schrieb daraufhin der Daily Express. Klopp und Guardiola ließen es dagegen ruhig angehen - und voller Respekt. "Jürgen ist ein unglaublicher Trainer, und ich denke, er ist auch ein unglaublicher Mensch", sagte Guardiola. Er würdigte den früheren BVB-Coach jüngst als "besten Rivalen, den ich je hatte". Klopp wiederum lobte seinen Trainerkollegen: "Ich weiß, dass ich auch gut bin. Aber für mich ist Pep der Beste. Ich habe eine positive Bilanz gegen ihn. Keine Ahnung, wie das passiert ist."

Rivalität zweier Startrainer

"Die Rivalität zwischen Jürgen Klopp und Pep Guardiola hat den englischen Fußball nicht nur geprägt, sie hat ihn auch verändert", schrieb die BBC vor dem Spitzenspiel. Das Gipfeltreffen an der Anfield Road werde "ein passendes letztes Kapitel" der ewigen Saga zwischen Pep und Klopp. Ein allerletztes Wiedersehen wäre zwar auch im FA Cup noch möglich, beide Klubs sind am kommenden Wochenende im Viertelfinale im Einsatz. Doch nach elf Jahren könnte es gut und gerne das finale Duell werden - vielleicht sogar für immer. Erstmals begegnet waren sich Klopp und Guardiola im Jahr 2013 in Deutschland, als Klopp den BVB und Guardiola die Bayern trainierte.

Seither ärgert Klopp den Katalanen immer wieder, nach Siegen steht es sogar 12:11 für den Deutschen. "Liverpool spukt in Peps Kopf herum, sie sind sein größter Albtraum", sagt der ehemalige Reds-Profi John Aldridge. Tatsächlich konnte auf der Insel zuletzt nur Liverpool den mit reichlich Geld aus der Wüste alimentierten Überfliegern aus Manchester dauerhaft halbwegs das Wasser reichen.

Mo Salah ist wieder einsatzbereit.
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Klopp zieht sich nach Saisonende von Liverpool zurück, davor gab es vom 56-Jährigen Lobeshymnen für Guardiola. "Er ist der beste Trainer der Welt, auch wegen der Art und Weise, wie er den Fußball beeinflusst hat. Er hat viele Titel gewonnen, aber er verhält sich so, als hätte er noch überhaupt nichts gewonnen. Sein Verlangen nach Erfolgen ist außergewöhnlich."

Gegen City wird Klopp wieder auf Schlüsselspieler Mohammed Salah zurückgreifen können. Der Ägypter kehrte nach Verletzungspause am Donnerstag in der Europa League bei Sparta Prag zurück, erzielte beim 5:1-Sieg in der Schlussphase einen Treffer, der später vom VAR aberkannt wurde. Manchester City spielt international freilich eine Stufe darüber, setzte sich in der Champions League gegen Kopenhagen durch und steht im Viertelfinale. Für Liverpool geht es nach dem Triumph im EFL Cup um eine Saison mit vier möglichen Titeln. Dafür braucht es wohl einen Sieg gegen den Rivalen aus Manchester, der Ende März in einem Duell mit einem weiteren Titelkandidaten auf Arsenal trifft. (luza, APA, sid, 8.3.2024)