Loic Meillard ballt die Faust im Ziel.
AFP/JOE KLAMAR

Saalbach - Marco Odermatt hat es verpasst, alle Riesenslaloms der Saison zu gewinnen. Der Gesamtweltcupsieger aus der Schweiz schied beim Weltcup-Finale im weichen Schnee von Saalbach-Hinterglemm in Führung liegend im zweiten Durchgang aus. Landsmann Loic Meillard schnappte sich den Tagessieg und machte damit einen großen Schritt im Duell um Platz zwei in der Gesamtwertung mit Manuel Feller, der Zehnter wurde. Joan Verdu aus Andorra belegte Platz zwei, das Podest wurde von Thomas Tumler (Schweiz) komplettiert.

Odermatt geriet im oberen Streckenteil auf der Salzpiste bei einem Rechtsschwung zu sehr in Innenlage, der 26-Jährige wurde ausgehoben, das nächste Tor erreichte er nicht mehr. Zuvor hatte Odermatt in diesem Winter neun von neun Riesenslaloms gewonnen. Der vor Meillard letzte Riesenslalomsieger, der nicht Odermatt hieß, war der Kärntner Marco Schwarz am 25. Februar 2023 in Palisades Tahoe. Saisonübergreifend zwölfmal in Folge hatte Odermatt zugeschlagen. Das Riesentorlauf-Kristall gewann er mit 432 Zählern Vorsprung auf Meillard, bester Österreicher wurde im Disziplinranking Feller als Neunter.

"Logisch überwiegen momentan die negativen Emotionen, wir sind alles Sportler, die gewinnen wollen. Wenn man gewinnen will, muss man riskieren. Dann kann mal ein Fehler passieren. Ein unnötiger", sagte Odermatt. Der Druck habe keine Rolle gespielt, er sei nicht nervös, sondern voll motiviert gewesen. Er werde angesichts der Wettervorhersagen mit Regen in den kommenden Tagen eher wenig trainieren, ehe dann noch die zwei Speedrennen auf dem Programm stehen.

Sieger Meillard fand das Ausscheiden seines Landmannes "schade", nach so vielen Podesträngen sei dies aber sicher verschmerzbar. Er selbst war froh, dass er es geschafft habe, im Saisonverlauf die Performance-Richtung nochmals zu drehen. Für den 27-Jährigen war es der vierte Karriereerfolg.

Stefan Brennsteiner kam auf Rang vier und stellte sein bestes Saisonergebnis ein. Der Salzburger sprach von einer engagierten Fahrt mit ein paar kleinen Fehlern. Auf die nächste Saison hin habe er einiges zu tun. "Ich brauche ein bisschen ein breiteres Spektrum. Mein Skifahren muss auch auf richtig harten, eisigen Pisten funktionieren. Das werde ich mir versuchen zu erarbeiten, dass ich da stabiler bleibe." Zu Odermatt meinte er: "Das heute hat gezeigt, dass er auch ein Mensch ist. Außerirdisch ist er anscheinend doch nicht. Es ist ein Wahnsinn, was er als Mensch geleistet hat."

Zwiegespalten bilanzierte Feller, der auf Platz zehn kam (+1,50): "Nicht Fisch, nicht Fleisch. Im ersten Durchgang habe ich es mir nicht ganz zugetraut, auf die Schwünge zu warten. Vor allem der Linksschwung war immer zu früh. Der zweite Durchgang war ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der Tiroler. Man habe sehr viel Arbeit über den Sommer. Bei der Heim-WM wolle er im Slalom und Riesentorlauf parat sein.

Raphael Haaser schied im zweiten Durchgang aus. 12.000 Fans kamen am Samstag zu den Rennen in Saalbach. Der Norweger Alexander Steen Olsen ärgerte sich dermaßen über seinen zweiten Lauf, nach dem er Rang neun belegte, dass er seinen Stock im Zielbereich fuchsteufelswild zerschmetterte. (luza, APA, 16.3.2024)

Ergebnisse des Weltcup-Riesentorlaufs der alpinen Ski-Männer am Samstag in Saalbach:

1. Loic Meillard (SUI) 2:36,27
2. Joan Verdu (AND) +0,71
3. Thomas Tumler (SUI) +0,79
4. Stefan Brennsteiner (AUT) +1,20
5. Henrik Kristoffersen (NOR) +1,28
6. Gino Caviezel (SUI) +1,31
Timon Haugan (NOR) +1,31
8. Filip Zubcic (CRO) +1,35
9. Alexander Steen Olsen (NOR) +1,48
10. Manuel Feller (AUT) +1,50
11. Thibaut Favrot (FRA) +1,62
12. Atle Lie McGrath (NOR) +1,67
13. Sam Maes (BEL) +1,70
14. Luca de Aliprandini (ITA) +1,71
15. Alexander Schmid (GER) +1,83
16. Zan Kranjec (SLO) +2,04
17. River Radamus (USA) +2,28
18. Giovanni Borsotti (ITA) +2,35
19. Alex Vinatzer (ITA) +2,65
20. Ryder Sarchett (USA) +4,38

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Filippo della Vite (ITA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Raphael Haaser (AUT), Marco Odermatt (SUI)