Wien – An zwei aufeinanderfolgenden Abenden ist es auf dem Reumannplatz in Wien-Favoriten zu Messerangriffen gekommen. Am Sonntag war ein 21-jähriger Grundwehrdiener mit einem Messer verletzt worden – offenbar nachdem er bei einer Belästigung von Frauen durch junge Männer eingeschritten war, DER STANDARD berichtete. Der Täter wurde noch nicht gefasst.

Ein Polizist von hinten auf dem wiener reumannplatz
Eine eigene Einsatzgruppe der Polizei soll nun gegen Jugendkriminalität vorgehen.
APA/FLORIAN WIESER

Gleich am nächsten Tag wurde wieder eine Person von einem Angreifer mit einem Messer verletzt, die Landespolizeidirektion bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht des "Kurier". Demnach kam es am Montag zu einem Einsatz der Polizei nach einem Messerangriff. Der mutmaßliche Täter wurde noch am selben Abend festgenommen.

Mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt

Die Berufsrettung versorgte gegen 21.30 Uhr einen verletzten 20-Jährigen am Reumannplatz, der nicht in Lebensgefahr schweben soll. Polizisten nahmen kurze Zeit später einen 18-jährigen syrischen Staatsbürger als Verdächtigen am Keplerplatz fest. Bei ihm wurde ein Messer, mutmaßlich die Tatwaffe, sichergestellt.

Laut einer Sprecherin der Wiener Polizei sei der Messerstich im Zuge einer Rangelei mit mehreren Beteiligten ausgeübt worden.

Angriff nach Ministerbesuch

Die Tat ereignete sich nur wenige Stunden nach einem Lokalaugenschein von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Reumannplatz, bei dem er die Einrichtung einer "Einsatzgruppe Jugendkriminalität" bekanntgab. Im Rahmen dieser Schwerpunktaktion sei dann auch der mutmaßliche Täter festgenommen worden, gab die Polizei bekannt.

Karner hatte am Montag die neu eingerichtete "Einsatzgruppe Jugendkriminalität" präsentiert: "Die polizeilichen Maßnahmen, die bisher im konsequenten Vorgehen gegen Jugendkriminalität gesetzt wurden, werden in einer Einsatzgruppe Jugendkriminalität gebündelt", sagte der Minister.

Arbeitsgruppe arbeitet an "Konsequenzen"

Ziel der Einsatzgruppe sei es, Hotspots auszumachen, Jugendbanden zu identifizieren und neue Phänomene zu erkennen, heißt es vom Innenministerium. Organisatorisch werde die neue Gruppe "eng an die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität angebunden sein". Eine Arbeitsgruppe arbeite darüber hinaus "an Vorschlägen wie Sanktionen und Konsequenzen, die auch für junge Menschen unter 14 Jahren möglich sind".

Karner nutzte den Anlass sowie seinen Auftritt in der "Zeit im Bild 2", um die ÖVP-Forderungen nach einem Waffenverbot im öffentlichen Raum und einer Senkung des Alters für die Strafmündigkeit zu erneuern.

Neue Gruppe in Uniform und zivil

Das Innenministerium gab am Dienstag weitere Informationen über die neue Einsatzgruppe bekannt. Die Landeskriminalämter entscheiden demnach über die benötigte Personal-Ausstattung der neuen Gruppe, dafür können im Anlassfall Beamte kurzfristig und temporär der Einheit zugewiesen werden. Bei geplanten Schwerpunktaktionen würden aber "ohnehin immer Kräfte verschiedenster Einheiten für ein integriertes Zusammenwirken kommandiert".

Hauptaufgaben der Einheit seien die Identifizierung von Hot-Spots, Banden, sowie Streifentätigkeit in Uniform und in zivil. Das Ministerium betont aber, dass die Polizei in der Jugendkriminalität nur einer von zahlreichen Playern sei. (red, APA, 19.3.2024)