Wer mobil einen hohen Datenverbrauch hat, zahlt deutlich weniger als noch vor vier Jahren.
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Auch wenn aktuell überall von steigenden Handytarifen geredet wird, sind Telefonieren und vor allem Surfen in den vergangenen vier Jahren billiger geworden, wie aus dem Mobilfunkpreismonitor der Arbeiterkammer Wien hervorgeht. So wurden die Preise von 26 Mobilfunkanbietern zwischen Februar 2020 und Februar 2024 beobachtet und ausgewertet. Das Ergebnis: Deutliche Preissenkungen gab es bei den jeweils günstigsten Tarifen für jene Nutzergruppen mit einem höheren mobilen Datenverbrauch. So zahlten etwa Durchschnittsnutzer und -nutzerinnen 2023 unterm Strich um rund 36 Prozent weniger als noch 2020. Die Einschränkung: bei der Wahl der günstigstmöglichen Tarife, wohlgemerkt.

Das liegt vor allem daran, dass sämtliche Anbieter neue Tarife im Programm haben, die mehr Datenkontingente bieten, die Grundgebühr aber unverändert lassen. Damit reagieren die Anbieter auch auf die Bedürfnisse der Kunden, denn der Datenverbraucht hat sich im Schnitt mehr als verdoppelt (plus 104 Prozent), während es beim Telefonieren oder Verschicken von SMS kaum Änderungen gab.

Inflation lässt auch Tarife steigen

Aus der Analyse der Arbeiterkammer geht hervor, dass die Grundgebühren bei den untersuchten Anbietern meist gleich blieben, die Datenfreimengen aber gestiegen sind. "Auffallend ist, dass bei den drei großen Anbietern A1, Magenta und Drei inkludierte Datenmengen und maximal verfügbare Bandbreiten zwar ebenfalls stiegen, die Kosten für die günstigsten Vertragstarife (und teilweise auch Wertkartentarife) 2024 aber häufig um rund ein Drittel über den günstigsten Vertragstarifen 2020 liegen. Hinzu kommt, dass bei diesen Anbietern alle Vertragstarife wertgesichert sind und somit von Jahr zu Jahr mit der Inflation steigen", heißt es in der Studie.

Das bedeutet: Im April steigen meist die Grundgebühren für Bestandsbeträge. Es ist von rund acht Prozent auszugehen. Zehn Anbieter haben zahlreiche Tarife mit Wertsicherungsklauseln, bei 16 sind diese (noch) nicht vorgesehen. Nach aktueller Berechnung der Statistik Austria ist heuer von Erhöhungen um bis zu 7,8 Prozent auszugehen, wie DER STANDARD berichtete.

Ein Beispiel: Bei einem Vertragstarif oder einem anderweitig "wertgesicherten" Angebot von 20 Euro, wie häufig bei Mobilfunk anzutreffen, entspräche eine Teuerung um diesen Wert einer Steigerung um 1,56 Euro pro Monat oder 18,72 Euro im Jahr. Bei 50 Euro, was in etwa dem Preisniveau von schnellerem Breitbandinternet per Kabel oder Glasfaser entspricht, summiert sich die Mehrbelastung fürs Börserl auf 3,90 Euro pro Monat oder 46,80 Euro pro Jahr.

Daher rät die Arbeiterkammer, den Tarif nach Ablauf der Mindestvertragsdauer zu kündigen und sich einen neuen Tarif ohne Wertsicherungsklausel zu suchen. So könne man der permanenten Preissteigerung entkommen.

Vorsicht bei Aktivierungskosten

Unterschiedliche Entwicklungen gibt es bei den Servicepauschalen und Aktivierungskosten: Seit Februar 2024 verrechnen alle drei großen Anbieter nun bei neuen Verträgen keine Servicepauschalen mehr. Jährliche Servicepauschalen verlangen nur mehr zwei kleinere Anbieter. Bei den Aktivierungskosten verrechnet A1 für Vertragstarife weiterhin 49,90 Euro (Stand Erhebung Mitte Februar 2024, derzeit allerdings Aktion mit Gratisaktivierung), Magenta verlangt nun keine Aktivierungskosten mehr (2020 noch 69,99 Euro), und Drei reduzierte die Aktivierungskosten um 86 Prozent von 69 auf 9,90 Euro. Insgesamt verrechnen sieben Anbieter noch Aktivierungsgebühren, 19 Anbieter hingegen keine mehr.

Die Konsumentenschützer raten außerdem bei Wertkarten zu Vorsicht, denn deren Gültigkeitsdauer kann sich je nach Anbieter deutlich unterscheiden. Bei 30-tägiger Gültigkeit sind zwölf Aufladungen pro Jahr nötig, bei 28 Tagen sind es aber 13 Aufladungen. Wertkarten mit 28-tägigem Aufladezyklus sind somit um rund acht Prozent teurer als Wertkarten mit 30-tägiger Gültigkeit. (pez, 20.3.2024)