Gelungener Probelauf für Cornelia Hütter vor dem großen Finale.
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Saalbach-Hinterglemm – Cornelia Hütter hat im ersten Abfahrtstraining beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm schon ein wenig die Kampflinie erprobt. Die Steirerin, die in Super-G (Freitag) und Abfahrt (Samstag) noch als Außenseiterin gegen die jeweils führende Schweizerin Lara Gut-Behrami um die kleine Kristall-Kugel kämpft, hatte am Mittwoch als Dritte eine halbe Sekunde Rückstand auf Kira Weidle aus Deutschland.

Die Bestzeit im ersten Training für die finale Weltcup-Abfahrt der Männer am Sonntag hat der Schweizer Stefan Rogentin aufgestellt. 0,71 Sekunden dahinter landete der Franzose Cyprien Sarrazin, Dritter wurde der Italiener Mattia Casse (+1,20). Otmar Striedinger hatte als Vierter 1,35 Sekunden Rückstand, Vincent Kriechmayr als Sechster 1,40 und Stefan Babinsky als Elfter 1,80. Kriechmayr hofft, dass es noch eine Abfahrt in diesem Winter geben wird. "Wenn wir vielleicht eine nicht ganz so gute Piste haben, ist mir das gleich. Hauptsache noch ein Rennen." Im Super-G am Freitag hat der Oberösterreicher noch Chancen auf die Kugel, er liegt allerdings 81 Zähler hinter Marco Odermatt.

Vincent Kriechmayr hofft trotz schlechter Prognosen und "nicht ganz so guter Piste"auf Rennen am Wochenende.
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Der Schweizer, der sich bereits den Gesamt- und den Riesentorlauf-Weltcup gesichert hat, lag 2,12 Sekunden zurück (13.). Der Schweizer führt in der Abfahrt mit 42 Punkten Vorsprung auf Sarrazin. Der Franzose war am 16. Februar im Training in Kvitfjell gestürzt, hatte die Rennen dort wegen einer Wadenverletzung verpasst und meldete sich im WM-Ort von 2025 fit zurück. Allerdings war für ihn nur je ein Tag Super-G- und Riesentorlauf-Training möglich gewesen. "Ich habe keine Schmerzen mehr. Ich habe aber auch keine Erwartungen, denn vor einer Woche wusste ich noch nicht, ob ich hier sein kann. Ich bin bereit zu kämpfen. Ich muss mein Bestes geben, das andere kann ich nicht kontrollieren." Der Fight bisher sei gut gewesen. Er hoffe, er werde dies bis zum Schluss ein, sagte der Kitzbühel-Doppelsieger.

Hütter und Venier relativ entspannt

Mit 72 Punkten Rückstand auf Gut-Behrami in der Abfahrt und 69 im Super-G will Hütter beim Grande Finale "überhaupt nichts zu verlieren" haben. Trainings-Zweite wurde die Vorarlbergerin Ariane Rädler (+0,27), Siebente die ebenfalls noch um Kristall ritternde Stephanie Venier (+1,17). Als Abfahrtsdritte hinter der verletzten Sofia Goggia weist die Tirolerin 68 Punkte Rückstand auf Gut-Behrami auf. "Ich habe mich in Crans-Montana extrem nervös machen lassen und habe mir geschworen, dass ich das nie wieder mache. Meine Saison ist gut gelaufen und alles was kommt, ist Draufgabe", sagte Venier.

Die große Gejagte ging das erste und womöglich einzige Abtasten auf den ob der Temperaturen kombinierten WM-Strecken von 2025 gemächlich an. Als 18. büßte Gut-Behrami 2,35 Sekunden Rückstand auf die Schnellste ein. Ein siebenter Rang würde der Gesamtweltcupsiegerin reichen, um wenige Tage nach Riesentorlauf- auch erstmals Abfahrtskristall zu erringen.

Die Piste präsentierte sich angesichts der warmen Temperaturen im Glemmtal überraschend gut in Schuss. "Links und rechts ist schon eine ziemliche Lettn, aber in der Spur geht es echt gut", sagte Hütter und lobte die Veranstalter. "Die Saalbacher haben einen Job gemacht, der auf der restlichen Welt wohl so nicht möglich gewesen wäre."

Da der untere Teil der Ulli-Maier-Strecke aufgrund der intensiven Behandlung mit Salz und des Niederschlags nicht mehr renntauglich war, wechseln die Abfahrten und Super-G-Bewerbe unterhalb der Ochsenritt-Passage auf die Linienführung der Schneekristall-Strecke für die Männer.

"Es ist alles drin, was das Abfahrtsherz begehrt. Oben ist es wie in einem Ski-Cross-Park", sagte Hütter. "Es sind bei jedem Tor mindestens zwei Wellen." Mit einem Gleitstück, einem weiten Sprung und einem schnellen unteren Teil sei "alles drin, was Spaß macht".

Die für Donnerstag geplanten zweiten Trainingsläufe für Frauen und Männern wurden gestrichen, um die unter den milden Temperaturen leidenden Rennstrecken zu schonen. Für Donnerstag wurde Regen vorhergesagt. "Das Ziel von allen hier ist, die vier Rennen am langen Wochenende durchzubringen. Deshalb müssen wir die Piste ein bisschen schützen", sagte Peter Gerdol, der FIS-Chef-Renndirektor der Frauen. (APA, red, 20.3.2024)