Humanoider Roboter in einem Lager
Humanoider Roboter in einem Lager
Mehrheitlich einig sind sich Arbeitgeber (89 Prozent) und Arbeitnehmer (60 Prozent), dass die KI Potenzial habe, die Arbeitenden zu unterstützen.
DER STANDARD/Pichler/Midjourney

Die KI hält Einzug in den Unternehmen, das Wissen darüber hat aber noch Luft nach oben. Das zeigt eine market-Studie im Auftrag des Wirtschaftsressorts des Landes Oberösterreich und der oberösterreichischen Arbeiterkammer, die in einer Pressekonferenz am Freitag präsentiert wurde. Fazit: Jede Menge offener Fragen, aber kein Zweifel, dass Einsatz und Bedeutung von KI stark zunehmen werden. Die Grundhaltung ist positiv, Arbeitnehmer sind eine Spur skeptischer als Arbeitgeber.

market hat basierend auf Experten-Interviews einen Fragebogen erstellt und damit 167 Unternehmen sowie 197 Betriebsräte zu ihren Einschätzungen in Sachen KI befragt. Der Mix der Testpersonen sei zwar nicht ganz repräsentativ für die oberösterreichische Wirtschaft, so Birgit Starmayr von market, beinhalte aber Produktion ebenso wie Handel, Gewerbe sowie Dienstleistung und auch die Kreativwirtschaft sei vertreten. Nicht befragt wurden EPU und Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitenden.

27 Prozent mit "gutem" Informationsstand

Das persönliche Wissen zur KI sei "so gut wie nicht vorhanden", fasste Starmayr zusammen. So würden nur 27 Prozent der Unternehmensvertreter und zwölf Prozent der Betriebsräte ihren Informationsstand als gut bezeichnen - obwohl man bei derartigen Selbstbewertungen meist dazu tendiere, sich zu überschätzen, wie die Meinungsforscherin hinzufügte.

Mehrheitlich einig sind sich Arbeitgeber (89 Prozent) und Arbeitnehmer (60 Prozent), dass die KI Potenzial habe, die Arbeitenden zu unterstützen, dass man aber Bewusstsein dafür aufbauen müsse, wie sie trainiert wird (Arbeitgeber 80 Prozent, Betriebsräte 75 Prozent) und dass dem Datenschutz stärkere Bedeutung zukommen müsse (Arbeitgeber 75, Betriebsräte 81 Prozent). Dass viele Menschen aufgrund des KI-Einsatzes ihren Job verlieren werden, befürchten 17 Prozent der Unternehmen, bei den Betriebsräten liegt dieser Prozentsatz naturgemäß deutlich höher, nämlich bei 35 Prozent. Die Angst vor dem Jobverlust sei aber im Vergleich zu den anderen Nennungen "absolut kein Kernthema" gewesen, so Starmayr, "das Positive überwiegt klar".

Dass die KI-Nutzung in vielen Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt sich daran, dass nur 12 Prozent der Arbeitgeber und 9 Prozent der Betriebsräte sagten, sie spiele in ihren Firmen bereits eine große oder sehr große Rolle. Dass dies in Zukunft so sein werde, erwarten allerdings 72 Prozent der Unternehmens- und 57 Prozent der Belegschaftsvertreter. Während die Manager eher die Potenziale sehen, treiben die Belegschaft stärker Sorgen um Themen wie Datenschutz oder Sicherheit um.

Auch wenn die Erwartungen der Sozialpartner trotz rollenbedingt unterschiedlichem Fokus in eine ähnliche Richtung gehen, so herrscht doch eine recht unterschiedliche Sicht, wenn man nach einer Gesamtbewertung fragt: Dass unterm Strich die Chancen die Risiken überwiegen, erwarten 62 Prozent der Unternehmen, während die Betriebsräte deutlich skeptischer sind und nur 25 Prozent von ihnen dieser Aussage zustimmen.

Der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl betonte, dass die Studie "ein echter Realitätscheck" sei, denn man habe die Fragestellungen auf die jeweilige Betriebsebene heruntergebrochen. "Das Wissen über KI hält sich noch sehr in Grenzen", folgerte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) aus den Ergebnissen. Da viele Betriebe aber schon KI im Einsatz hätten, tue sich hier eine gewisse Diskrepanz auf. Er sehe daher einen "riesigen Schulungsbedarf". (APA, 5.4.2024)