Eiernockerl Mein Kampf Kein Mampf Kochbuch Hitler
Auch ein Rezept für berühmt-berüchtigte Eiernockerln findet man im Kochbuch. Das Rezept, so Künstler Joska-Sutanto, gehöre ebenso entpolitisiert.
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Restlverwertung sollte in jeder Küche großgeschrieben werden. Die meisten Überbleibsel lassen sich weiterverarbeiten und daraus g'schmackige Gerichte zaubern. Dass man aus Müll auch noch etwas Gescheites machen kann, zeigt der Wiener Andreas Joska-Sutanto. Der Künstler zerschneidet seit 2016 Adolf Hitlers "Mein Kampf" in seine Einzelteile und setzt sie neu zusammen. Buchstabe für Buchstabe schneidet er aus dem NS-Buch heraus. Wieder zusammengefügt entsteht ein Kochbuch daraus, mit dem persiflierenden Namen "Kein Mampf".

Über 782 Seiten umfasst das Nazi-Buch, das sind 1,57 Millionen Buchstaben, die der Wiener Künstler per Hand für sein Projekt ausschneidet. Nach acht Jahren Arbeit befinde er sich gerade einmal bei einem Viertel, 800 Stunden hat er bereits in die Aktion investiert. Nichts mache Hitler kleiner als ein guter Witz über ihn, erklärt Joska-Sutanto das Projekt.

Bisher 25 Rezepte

Der Wiener Künstler kam 2015 auf die Idee, "Mein Kampf" zu zerschneiden. Damals lief nach 70 Jahren das Copyright des Werkes aus. Er möchte, dass sich die Menschen wieder mehr mit der NS-Zeit auseinandersetzen, und darauf hinweisen, dass man als Gesellschaft nicht wieder die gleichen Fehler begehen sollte. Das Kunstprojekt wurde 2018 bereits im DÖW (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes) in Wien ausgestellt.

Wie viele Rezepte schlussendlich in "Kein Mampf" Platz finden werden, weiß man noch nicht. Bisher sind für das Kunstprojekt 25 Rezepte entstanden. Die ersten Rezeptideen stammen von Freunden und Familie. Darunter finden sich ein Spargelrezept, ein Rezept des Künstler-Papas für Pizza, eine Anleitung für Chicken-Tacos, ein Rezept für Apfelmus und eines für Eiernockerln. Auch diese will der Künstler entpolitisieren. (red, 8.4.2024)