Die Stadt Orsk steht unter Wasser
Die Stadt Orsk steht unter Wasser.
REUTERS/Reuters TV

Orenburg – Die Hochwasserlage in Russland im Süden des Uralgebirges spitzt sich weiter zu. Angesichts rasant steigender Pegelstände mussten bis zum Mittwoch bereits mehr als 100.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Allein in Kasachstan wurden nach Angaben der Behörden 96.000 Menschen in Sicherheit gebracht. In Russland rückte die Gegend um die Großstadt Orenburg in den Fokus, die etwa 1.200 Kilometer südöstlich von Moskau liegt.

Dort stand der Fluss Ural am Mittwochmorgen 9,78 Meter hoch – etwa einen halben Meter über der kritischen Marke, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Am frühen Nachmittag lag er bei über zehn Metern, wie die Nachrichtenagentur RIA meldete. 7.700 Menschen wurden laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass evakuiert und hunderte Häuser überschwemmt. Experten erwarteten, dass das Wasser bis Donnerstag noch um weitere 30 bis 70 Zentimeter steigen werde.

Kritik an Behörden

Die Wassermassen führten dazu, dass in mehreren Dörfern die Umspannwerke abgeschaltet werden mussten und es keinen Strom gab. Gerichte stellten ihre Arbeit ein, Museen brachten ihre Schätze in Sicherheit. In der Bevölkerung gibt es Unmut, dass die Behörden nur schleppend helfen.

Auch in anderen Gebieten wurden die Menschen mit Sirenen und in TV-Sondersendungen dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Einige entschieden sich dennoch, vorerst zu bleiben und in Dachstöcken auszuharren, wie auf Fernsehaufnahmen zu sehen war. Insgesamt wurden bisher 10.500 Häuser in Russland nach Angaben der Behörden überschwemmt, die meisten davon in der Gegend um Orenburg.

Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge

Neben dem Ural schwollen auch andere Flüsse in der Region stark an. Im Bereich des längsten europäischen Flusses, der Wolga, sei die Lage zum Teil akut, warnte das russische Katastrophenschutzministerium. Gleiches gelte für den Westen Sibiriens, wo in drei bis fünf Tagen mit dem Wasserhöchststand zu rechnen sei. Im sibirischen Kurgan machten sich Helfer daran, einen Damm zu verstärken, nachdem der Fluss Tobol innerhalb kurzer Zeit um 23 Zentimeter anstieg. 4.500 Menschen wurden evakuiert, wie die Lokalregierung mitteilte.

Auslöser der Flut sind eine starke Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge, Niederschläge sowie Dammbrüche bei der Stadt Orsk. Sie war am schwersten von der Überflutung getroffen. Am Mittwoch zeichnete sich dort erstmals ein leichter Rückgang des Wasserstands ab.

Satellitenbild Überschwemmung
Auslöser der Flut sind eine starke Schnee- und Eisschmelze im Uralgebirge, Niederschläge sowie Dammbrüche bei der Stadt Orsk.
via REUTERS/Maxar Technologies

Auch aus den angrenzenden Gebieten Kasachstans wurden Überschwemmungen gemeldet. Nach Angaben des kasachischen Katastrophenschutzministeriums wurden bisher 96.000 Menschen vorübergehend in Sicherheit gebracht. (APA, 10.4.2024)