Blumen vor Einkaufszentrum Westflield Bondi Junction
Australiens Premier Albanese legte am Sonntag mit dem Premierminister von New South Wales, Chris Minns, und weiteren Beamtinnen Blumen vor dem Einkaufszentrum nieder.
AFP/DAVID GRAY

Sydney – Der Mann, der am Samstag in einem der belebtesten Einkaufszentren in einem Vorort der australischen Küstenmetropole Sydney sechs Menschen bei einem Messerangriff scheinbar wahllos getötet hat, hatte in der Vergangenheit offenbar psychische Probleme. Es gebe keinen Hinweis auf ein terroristisches Motiv, erklärte die Polizei am Sonntag.

Der 40-jährige Angreifer war der Polizei im Nachbarstaat Queensland bekannt. Er hatte im Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction in Bondi Junction auf seine Opfer eingestochen, bevor er von einer Polizistin erschossen wurde. Die Beamtin wird in Australien bereits als Heldin gefeiert. Ihr schnelles und unerschrockenes Handeln rettete "viele, viele Leben", sagte Chris Minns, der Regierungschef des Bundesstaates New South Wales, am Sonntag.

Vorfälle wie der vom Samstag sind in Australien, einem Land mit rund 26 Millionen Einwohnern und einigen der strengsten Waffen- und Messergesetze der Welt, selten. Eines der Opfer war frischgebackene Mutter. Die 38-Jährige soll beim Versuch, ihr neun Monate altes Baby zu schützen gestorben sein, wie Sky News berichtete. Das Baby habe sie an zwei Männer übergeben, nachdem sie verletzt wurde. Ihr Kind konnte überleben, wurde aber schwer verletzt.

Familie kontaktierte Polizei

Der 40-Jährige verfolgte laut Exekutive kein ideologisches Motiv. Seine Familie erkannte ihn und kontaktierte am Samstag die Polizei, nachdem sie die Nachrichtenberichte über die Morde gesehen hatte. "Als die Familie die Fernsehbilder sah, dachte sie, dass es sich um ihren Sohn handeln könnte, und wandte sich an die Behörden", sagte der stellvertretende Polizeichef von Queensland, Roger Lowe. Beamte hätten daraufhin Kontakt mit seiner Familie aufgenommen, wie die Polizeien in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland mitteilten.

Die Familie zeigte sich erschüttert über die Tat des Angehörigen und sprach den Opfern und der Polizeibeamtin, die ihn erschossen hatte, ihr Beileid aus. Seine Taten waren "wirklich entsetzlich, und wir versuchen immer noch zu begreifen, was passiert ist", so die Familie in einer Erklärung. "Er kämpfte seit seiner Jugend mit psychischen Problemen." hieß es. Laut Lowe lebte er als Wanderarbeiter, schlief in letzter Zeit in seinem Auto und hatte nur selten Kontakt zu seiner Mutter via SMS.

Der australische Premier Anthony Albanese legte am Sonntag mit dem Premierminister von New South Wales, Chris Minns, und weiteren Spitzenbeamtinnen Blumen vor dem Einkaufszentrum nieder und gedachte der Opfer. (APA, red, 14.4.2024)