Mit einer Gesetzesnovelle versucht Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP), den Zivildienst an die "Lebensrealitäten" junger Männer anzupassen. Konkret sollen ein Papamonat und die Möglichkeit, den Dienst in zwei Hälften zu teilen, Verbesserungen für Zivildiener bringen. Das wird den Ersatz für den Wehrdienst aber nicht attraktiver machen, solange Zivildiener nicht gerecht entlohnt werden.

Aktuell bekommen Zivildiener 585 Euro an Grundvergütung im Monat. Zusätzlich gibt es entweder kostenlose Mahlzeiten oder Verpflegungsgeld in der Höhe von maximal 400 Euro pro Monat plus ein Klimaticket. All das ist weit weg von einem angemessenen Lohn, zumal viele Zivildiener im Rettungswesen mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen.

Ein Großteil der Zivildiener arbeitet im Rettungswesen.
IMAGO/Daniel Scharinger

Für Rettungen und Pflegeheime wird es immer schwieriger, Zivildiener zu finden. Gerade außerhalb von Wien bleiben viele Zivildienststellen jahrelang unbesetzt. Den jungen Menschen ist es aber nicht zu verdenken, wenn sie sich bei einem Gehalt weit weg vom Mindestlohn lieber für sechs Monate Bundesheer entscheiden, um die Wehrpflicht schnellstmöglich hinter sich zu haben.

Will Plakolm also den Zivildienst vernünftig an die Lebensrealitäten junger Menschen anpassen und mehr Männer für den Wehrersatz begeistern, so braucht es mindestens doppelt so viel Lohn für Zivildiener wie bisher. Sonst bleibt der Zivildienst unattraktiv und die Suche nach neuen Zivildienern schwierig. (Max Stepan, 15.4.2024)