Wien - Kabarettist Hosea Ratschiller, Medienhistoriker Wolfgang Pensold, Autor Gerald Krieghofer, Schauspieler Cornelius Obonya, Kulturwissenschafterin Katharina Prager, Journalist Georg Eckelsberger und Literaturwissenschafterin Isabel Langkabel - sie alle hat Franz Gruber vor die Kamera gebeten, um die Aktualität von Karl Kraus aus diversen Richtungen zu beleuchten. Seine Doku "Karl Kraus - Die Macht des Wortes" wird am Montag (22. April, 23.15 Uhr, ORF 2) im KulturMontag gezeigt.

Die Wienbibliothek im Rathaus hütet den größten Teil des Nachlasses des Publizisten Karl Kraus.
Die Wienbibliothek im Rathaus hütet den größten Teil des Nachlasses des Publizisten Karl Kraus.
Foto: ORF/DMGFilm

Die neue Dokumentation, die nicht nur Ausschnitte der wenigen Filmdokumente zu Kraus' heute überaus pathetisch anmutender Vortragskunst einbaut, sondern diese auch erstmals als Ausgangsmaterial verwendet, um mittels Künstlicher Intelligenz ihm auch andere seiner Texte in den Mund zu legen, ist einer der Höhepunkte des ORF-Sendungsschwerpunkts zum Geburtstag des großen Unerbittlichen, der sich am 28. April zum 150. Mal jährt. Während Einigkeit darüber herrscht, dass Kraus mit seinen brillanten, doch verschachtelten Formulierungen die ganze Konzentration seiner Leserinnen und Leser fordert, überrascht Ratschiller mit seinem Bekenntnis, aus Karl Kraus eine "irrsinnige Menschenfreundlichkeit herauszulesen".

Neben dem KulturMontag ist es vor allem der Radiosender Ö1, der sich dem Medien- und Sprachkritiker widmet. Im Mittelpunkt des "Ö1 Essay" am 26. April um 11.05 Uhr steht der erst posthum veröffentlichte Text "Dritte Walpurgisnacht", in dem Kraus von März bis September 1933 die nationalsozialistische Gewaltpolitik und deren Propagandalügen dokumentierte und kommentierte.

"Die letzten Tage der Menschheit" als Hörspiel

Kraus' gewaltiges Antikriegsdrama "Die letzten Tage der Menschheit" steht als zweiteiliges Hörspiel am Samstag, den 27. April und am Mittwoch, den 1. Mai jeweils ab 14 Uhr auf dem Programm von Ö1. Aus den mehr als 200 Szenen haben Franz Schuh und Erwin Steinhauer für diese Produktion aus dem Jahr 2014 eine Auswahl getroffen und unter der Regie von Peter Rosmanith eine Hörspielfassung erarbeitet. Die Musik kommt von Joe Pinkl, Georg Graf, Peter Rosmanith und Pamelia Stickney.

Den musikalischen Rahmen einer Sendung der Reihe "Du holde Kunst" am Sonntag, den 28. April, ab 8.15 Uhr bilden Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in der Interpretation von Glenn Gould. Nicholas Ofczarek liest unter dem Titel "Ich beherrsche die Sprache nicht; aber die Sprache beherrscht mich vollkommen" Aphorismen von Karl Kraus über das Theater, die Sprache und die Schauspieler. (APA, 21.4.2024)