Bibiza hofft, dass er am Freitag nicht nur zum Telefonieren ins Volkstheater geht. Er ist für fünf Amadeus Awards nominiert.
Bibiza hofft, dass er am Freitag nicht nur zum Telefonieren ins Volkstheater geht. Er ist für fünf Amadeus Awards nominiert.
Barracuda / Amine Sabeur

Am Freitag werden im Wiener Volkstheater wieder die Amadeus Austrian Music Awards vergeben. Kein Act ist heuer so oft nominiert wie Bibiza, bürgerlich Franz Bibiza, der auf seinem Album Wiener Schickeria das Lebensgefühl der Hauptstadt aus den Augen eines heiteren Party-Tigers in seinen Zwanzigern beschreibt – heiter wie in: gut drauf.

STANDARD: Sie gehen als Favorit in die heurige Amadeus-Awards-Verleihung, sind in fünf Kategorien nominiert. Hat man da Angst, am Ende enttäuscht zu werden?

Bibiza: Ja, ich würde mich freuen, einen Amadeus zu gewinnen, das steht außer Frage. Aber ich wäre auf keinen Fall enttäuscht, wenn ich keinen gewinne. Ich wäre enttäuscht, wenn Leute nicht mehr zu meinen Live-Shows kommen oder ich es nicht mehr schaffe, gute Songs zu schreiben.

STANDARD: Der Schmäh in Ihren Songs hat was Halbseidenes, das ist seit Falco mehrheitsfähig. Haben Sie eine Beziehung zu Falcos Musik?

Bibiza: Mir gefällt Falcos Musik schon, auf jeden Fall. Aber ich würde mich jetzt nicht nur auf Falco beziehen wollen, sondern generell, wenn's um den Schmäh geht, auf österreichische Musik: Austropop, Danzer, Fendrich, Ludwig Hirsch et cetera. Aber Falco ist sehr cool, vor allem das Album Einzelhaft.

STANDARD: Das Halbseidene können Sie gut, Ihr Image ist ja beim Strizzi angesiedelt. Woher stammt diese Neigung?

Bibiza: Ich weiß nicht, das steckt einfach irgendwo in mir, diese Ironie. Schmäh und Wortwitz finde ich einfach gut, man darf sich nicht zu ernst nehmen. Ich hab's eh schon mal erwähnt, Bibiza ist so eine exaltierte b'soffene Seite vom Franz, und da entfaltet sich dieser Charakterzug ganz gut.

STANDARD: Sie spielen in Ihrer Musik mit Wiener Klischees, wie vermeidet man da, nicht in zu ausgetretene Pfade zu geraten?

Bibiza: Natürlich gibt es hier schon sauviel, und man muss aufpassen, dass man da nicht in andere Pfade tritt, oder schauen, dass man da nicht zu viel kopiert. Ich glaube, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sein eigenes Leben in Wien als Wiener und seine eigenen Beobachtungen mit reinbringt sowie sich inspirieren lässt von anderen Dingen, findet man sein eigenes Plätzchen, wo man sich dann weiterentfalten kann. Inspiration ist sehr geil, sich Ideen zu klauen ist auch saugeil. Nur darf man nicht an einem Ort klauen, sondern von vielen. Und nicht alles klauen, sondern 80 Prozent von sich selbst holen und 20 Prozent klauen. Das finde ich eine gute Aufteilung.

STANDARD: In Ihrem Lied Schick mit Scheck geht es unter anderem um die Freuden des Spritzweins. Ungeachtet von Sieg oder Niederlage – wie viel wird es denn beim Amadeus werden?

Bibiza: Haha, schauen wir mal, wie's beim Amadeus läuft. Ich bin tatsächlich derzeit sehr brav, weil ich einen kleinen Vorfall hatte, ich darf gerade nicht zu viel trinken. Aber wir geben anders Vollgas. (Karl Fluch 26.4.2024)