Das Hotel Bauer im gleichnamigen Palazzo am Canal Grande wird gerade saniert.
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In Wien hat es für die deutsche Unternehmerfamilie Schoeller nicht geklappt, nun klappt es in Südtirol. Die insolvente Signa Prime Selection AG hat den Deutschen, die auch in Signa investiert sind, drei große Immobilien bzw. Immobilienprojekte in Italien verkauft. Das hat DER STANDARD aus der Branche erfahren. Die Schoeller Group hat das Hotel Bauer Palazzo am Canal Grande in Venedig sowie den noch in Bau befindlichen Waltherpark und das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo in der Südtiroler Hauptstadt Bozen gekauft. Da geht es um die Erschließung des Bozner Hausberges Virgl per Seilbahn. Gemäß den Plänen soll der Berg als Museumsquartier genützt werden, dieses Konzept wird laut Signa aber überarbeitet. Zum Kaufpreis des italienischen Immobilienpakets war nichts zu erfahren, Schoeller soll das beste Angebot gelegt haben.

Die Familie Schoeller wollte ursprünglich die Immobilien aus der Prime Assets GmbH erwerben, die der Sanierungsverwalter Norbert Abel im Paket zum Verkauf gestellt hat. Darin enthalten sind etwa das Gebäude, in dem der Verfassungsgerichtshof (VfGH) in Wien und das Bank Austria Kunstforum ihren Sitz haben, das Goldene Quartier sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Dieser Deal hat aber nicht geklappt, weil die Gläubiger ihre Zustimmung verweigerten. Diesmal hat der Gläubigerausschuss sein Okay gegeben, er wurde am Donnerstag mit der Sache befasst, der Kaufvertrag soll bereits unterschrieben sein. Schoeller hat sich rund um sein Signa-Investment weitgehende Rechte gesichert; auch die spielen bei der jetzigen Transaktion eine Rolle. Durch die sollen hunderte Millionen an Verbindlichkeiten abgebaut werden, ist zu hören.

Banken und Wettbewerbshüter müssen noch zustimmen

Der Waltherpark liegt in der Bozener Innenstadt, auf dem Areal werden Wohnungen, Büros, ein Hotel und ein Einkaufszentrum errichtet. Das Projekt soll nächstes Jahr fertiggestellt sein, zu einem Baustopp ist es trotz der Pleite der Muttergesellschaft nicht gekommen. Verkauft wird die Waltherpark AG, unter deren Dach das Projekt errichtet wird. Auch die Handelskette Spar soll am Projekt interessiert gewesen sein.

Das Hotel Bauer Palazzo in Venedig hatte die Signa erst 2020 gekauft, und zwar vom US-Hedgefonds Elliott – geplant ist eine großzügige Renovierung und die Einrichtung von 90 Luxussuiten. Erste Eigentümer des Prachtbaus waren übrigens Österreicher: der Unternehmer Julius Grünwald und seine Frau. 1930 bekam das Hotel Bauer neue Eigentümer, den ligurischen Schiffbauer Arnaldo Bennati. Derzeit wird es saniert, danach soll es von Rosewood betrieben werden.

Der Einstieg der Schoeller Group sei "eine sehr gute Entscheidung", ließ Heinz Peter Hager, Präsident der WaltherPark AG und aller weiterer Signa-Gesellschaften in Italien, wissen. Es handle sich um eine "sehr solide Unternehmerfamilie". Die Fertigstellung des WaltherPark sei damit vollends abgesichert. Auch die weiteren Projekte in Italien sollen nun zielorientiert mit neuem Schwung in Angriff genommen werden, hieß es in einer Aussendung.

Vom Sprecher des Sanierungsverwalters der Signa Prime war Freitagfrüh nur zu erfahren, dass der Sanierungsverwalter darauf achte, dass alle Transaktionen im Sinne der Gläubiger über die Bühne gehen. Am Vormittag gab der Sanierungsverwalter die Transaktion per Aussendung bekannt. Die Vorstände von Signa Prime und Schoeller Group hätten die Verträge unterschrieben, es brauche nun noch die Zustimmung, zum Beispiel, der Banken und der Kartellbehörde. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. (Renate Graber, 26.4.2024)