Wien - Der ORF bestätigte Montag am Nachmittag die STANDARD-Infos, wonach Medienmanager Matthias Settele als externer Berater das Projektmanagement für den ORF-Streamingplayer ORF On übernimmt. ORF On lief bisher seit Jahresbeginn als "Testversion" und soll wie berichtet am 22. Mai die TVthek des ORF ablösen. Settele ist ein Kenner und Könner des Fernsehgeschäfts mit internationaler Erfahrung. Nach zehn Jahren an der Spitze der größten slowakischen Fernseh- und Streaminggruppe Markíza kehrte er vergangenes Jahr nach Österreich zurück.

Das Projektmanagement für die Streamingplattform soll Settele als Beratungsmandat übernehmen, über seine Beratungsfirma SetTele. Die offizielle Formulierung: Der Medienmanager werde als Berater für die Weiterentwicklung der Plattformstrategie speziell mit Blick auf die technische, programmliche und budgetäre Weiterentwicklung im Streamingbereich tätig sein, hieß es in der Aussendung des ORF.

Matthias Settele managt die ORF-Streamingplattform ORF On.
Matthias Settele managt die ORF-Streamingplattform ORF On.
Foto: Christian FischerMatthias Settele managt die ORF-Streamingplattform "ORF On".

2021 wurde Settele als möglicher Bewerber um den Job des ORF-Generaldirektors gehandelt. In der ORF-Generaldirektion nahm seine internationale Karriere ihren Ausgang – in den 1990ern wurde der Germanist, Historiker und damalige ORF-Journalist Bürochef von ORF-General Gerhard Zeiler, der später die RTL-Gruppe leitete und heute President International von Discovery Warner Bros ist. Settele ging mit Zeiler zu RTL nach Deutschland, leitete dort das Business-Affairs-Programm. Mit seiner Beratungsfirma Set-Tele beriet und managte er Sender und Sendergruppen in mehr als 20 TV-Märkten in Europa, etwa in Kroatien für RTL.

"So nah wie möglich an Netflix dran"

"Natürlich muss der Player des ORF so nah wie möglich an Netflix dran sein und gleich gut oder besser als die lokale Konkurrenz. Sonst ergibt es ja keinen Sinn", sagte Settele 2023 im Interview mit dem STANDARD – das beziehe sich "auf die Technik, auf die Usability für die Konsumenten und am Ende auch auf die Inhalte und Produktionen. Das ist die Messlatte". Früher konnte man "österreichische Lösungen" finden – das gibt es nicht mehr. "Jeder Konsument, jede Konsumentin kann sofort mit drei Klicks sehen, ob die Plattform mit Amazon oder HBO mithalten kann."

Junge Zielgruppe im Visier

Auch eine weitere Neuerung führte der ORF in der Aussendung an: Zur Weiterentwicklung des Social-Media-Angebots, das neben Fernsehen, Radio und Online die vierte Säule des ORF-Angebots darstellt, wird eine neue Dienststelle "Young Audience" in der Programmdirektion eingerichtet. Sie legt einen Fokus auf die 14- bis 29-Jährigen und neue Angebote für Youtube, Instagram und TikTok. Mit der interimistischen Leitung wurde Lukas Klingan, Büroleiter von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, betraut. (red, 29.4.2024)